Das kommt hier auch immer öfter vor, dass Besitzer von ungehorsamen kläffigen Freiläufern der Meinung sind, ihren Hund nicht an die Leine nehmen zu müssen, sondern den extra nicht an die Leine nehmen und zu anderen Hunden hinlaufen und rumzicken lassen, damit der "mal von einem anderen Hund eine verbraten kriegt, vielleicht lernt er es ja dann, dass er nicht auf jeden fremden Hund zulaufen und den anzicken darf..."
Erst heißt es dann "Wenn der gebissen wird, ist er selbst Schuld, der braucht mal einen anderen Hund, der ihm zeigt, wo der Hammer hängt!"
Ist aber dann wirklich mal ein Loch im Hund, wird sofort Zeter und Mordio geschrieen, ist das Schätzelein doch verletzt und dann will man die Tierarztkosten und Schmerzensgeld und eine Anzeige beim Ordnungsamt will man dann auch machen, schließlich ist der andere Hund ja gemeingefährlich...
Wir haben hier ja einen Bordercollie, der nicht mehr zu halten ist, wenn der einen anderen Hund sieht. Der ist lieb, der will nur spielen. Ist aber total distanzlos und respektlos.
Der ist mir letztes Jahr in mein 4er-Rudel reingeknallt, was Rudelführer Bolle äußerst unverschämt fand und den (doppelt so schweren) Border kurzerhand auf seine Größe gefaltet hat. Unglücklicherweise gehen die anderen 3 mit, wenn der Chef zum Angriff bläst und die haben den Border dann auch noch mal so richtig durchgemangelt.
Dabei sind meine Windigen ansonsten super verträglich, machen keinen Stunk und sind keineswegs giftig. Aber wenn der Chef ruft, dann wird pariert.
Alle 4 liefen frei, ich konnte sie dann relativ schnell abrufen. Der Border war von seinem Hof aus quer über ein Feld ca. 1,5 km weit zu uns hin gelaufen, ich hab den einfach nicht rechtzeitig gesehen.
Bis auf ein paar blaue Flecken hat er nix gehabt, hat nicht geblutet - er hat sich dann aufgerappelt und ich konnte ihn verscheuchen.
Kürzlich habe ich mit meinen 4 das Abrufen trainiert auf einer großen Wiese, da sehe ich den Border wieder quer übers Feld heranstürmen. In ca. 1 km Entfernung pfiff sich sein Herrchen die Seele aus dem Leib...
Ich hab Bolle diesmal sofort rangerufen und ihn, Lupo und Brösel angeleint. Um eine Eskalation zu vermeiden, habe ich Schlupp dem Border entgegen geschickt. Die haben sich dann mitten auf dem Feld ca. 50 Meter von mir weg getroffen, standen voreinander und haben sich fixiert. Ich hab Schlupp dann abgerufen, der kam auch sofort, der Border hinter Schlupp her... und machte prompt 10 Meter vor uns Halt. Kam nicht näher. Ich hab ihn dann angebrüllt und er ist abgehauen. Leider nicht zu seinem Besitzer, sondern untenrum Richtung Tennisplätze, der ist aber oft genug abgängig, der kennt den Weg nach Hause.
Bin dann mit meinen die normale Runde gegangen und wen treffe ich nach der halben Waldrunde? Herrchen vom Border, der seinen Hund gerade eben wieder einfangen konnte. Er lässt den immer ohne Leine laufen beim Gassi (er hatte früher DSHs, die haben alle 1 a gehört...) und der Border haut ihm jedesmal ab...
Wir haben dann noch ein Weilchen gestanden und uns unterhalten, Borderherrchen war dermaßen beeindruckt davon, dass ich Schlupp abrufen konnte und vor allem, dass sein Border nicht in meine 4er-Gruppe reingesemmelt ist, der konnte das gar nicht fassen.
Ich hab ihm dann erzählt, dass meine den mal gepflückt haben und dass er sich das wohl gemerkt hat (er wusste das gar nicht, denn der Hund war seinerzeit mal wieder unbemerkt entwischt). Und er war auch der festen Ansicht, dass das jetzt total super war, dass meine Hunde seinen Border mal so richtig durchgewalkt haben, schließlich hat Border ja anscheinend seine Lehren raus gezogen. Nur dass das jetzt nur bei meinen Hunden klappt, jeder andere Hund hat den Border an den Socken hängen...
Gruß
tessa