Ich finde schon, dass sich speziell Hunde in dichter besiedelten Gegenden aufgrund der stark reglementierten Haltungsbedingungen verändert haben.
Vergleiche ich die Hunde mit denen ich aufgewachsen bin mit meinen heutigen Hunden, stelle ich fest, dass meine Hunde übermäßig erzogen bzw. manipuliert sind und dadurch unselbständiger, unerfahrenerer und unsicherer sind.
Ich verstehe Hundehalter, die auch ihren Hunden in Situationen wie dieser Hundewiese nicht trauen. Auf der einen Seite wird es einem durch Reglementierungen und die Angst der Leute erschwert, seine Hunde so zu sozialisieren, dass sie im Umgang mit Kindern sicher sind und auf der anderen Seite sollen sie dann je nach Vorstellungen der anderen Leute so funktionieren, als wären sie den täglichen Umgang mit Kindern gewohnt.
Bei den Leuten ist eben noch nicht angekommen, dass gerade die Reglementierungen im Alltag Gefahren entwickeln. Umso problematischer finde ich aber gerade die heutige Situation, in der man an Hunde Erwartungen stellt, die Hunde erfüllen können, die ausreichend Erfahrungen machen und Freiheiten haben.
Die Hunde, mit denen ich groß geworden bin, haben wir überall ohne Leine laufen lassen. Wenn wir am Wochenende am See waren, hab ich die Leine abgemacht und der Hund ist autonom auf Erkundungstour gegangen. Wir hatten ihn gar nicht im Blick und wussten manchmal Stunden lang nicht, wo er sich herumtreibt. Der See war voll mit Leuten, wie in einem Schwimmbad. Heute kann man sich soetwas garnicht vorstellen.
Diese Hunde waren aber auch mit allen Wassern gewaschen und hatten gar keine Probleme, sich allein zurecht zu finden und wussten, wie sie sich auch ohne Halter zu verhalten haben.
Wer ländlicher wohnt, wird das heute noch so ähnlich haben, aber sollte sich darüber im Klaren sein, dass es in Städten heute ganz anders ist. Gerade mit einem größeren Hund oder einem "gefährlichen" Hund ist man vielen Reglementierungen ausgesetzt, an die man sich auch halten muss, wenn man nicht ständig von Mitbürgern angepflaumt und Ärger haben will.
Wenn ich mir Podifans Erzählungen manchmal durchlese, freue ich mich für ihn und seine Hunde, wenn er davon berichtet, wie frei sie herumlaufen können.
Wenn ich die Forderungen der Eltern betrachte, die ihre Kinder mit in den Auslauf nehmen wollen, verstehe ich die Argumente, aber auf der anderen Seite fühle ich mich als Hundehalter auch einwenig auf den Arm genommen. Mir ist zwar klar, dass diese Leute es nicht böse meinen, aber ich empfinde es schon als etwas verhöhnend, wenn erwartet wird, dass Hunde auf der Wiese Kleinkinder akzeptieren, aber die Gemeinden und der Staat mit Reglementierungen im Alltag genau das machen, was dem eigentlich entgegen steht.
Ich würde so eine Wiese auch meiden, obwohl meine Hunde nichts gegen Kinder haben. Sie sind aber den ungezwungen und normalen Umgang im Alltag mit fremden Kindern nicht gewohnt. Elvis hat als Welpe und als Junghund viele Erfahrungen mit Kindern haben dürfen, aber seit ca. 5 Jahren machen die Leute einen Bogen um ihn und die Male sind an einer Hand abzählbar, an denen fremde Kinder ihn mal streicheln oder ihn ein Leckerchen geben.
Mit welcher Logik und Erwartung sollte jemand wie ich so eine Wiese aufsuchen unddarauf vertrauen, dass ein Zusammentreffen mit ängstlichen Eltern und ihren Kindern eine gute Idee sind.
Ich denke auch nicht, dass es vielen Haltern größerer Hunde ebenso geht. Von Eltern mit Hund dürfte man eventuell auch mehr Verständnis erwarten, dass nicht jeder Hundehalter einen 100 Prozent kindersicheren Hund hat.