Die Griechen und ihr Zuhause

S

snowflake

... wurde gelöscht.
Mit ihr fing 2009 alles an:



Zu ihr kam ich wie die Jungfrau zum Kind. Mein Mann belud das Auto für die Fahrt in den Urlaub, als die alte Frau von gegenüber ihm diese Schildkröte in die Hand drückte, die sie grade in ihrem Garten gefunden hatte. Ich drückte sie daraufhin bis zu unserer Rückkehr der tierlieben Nachbarin in die Hand, die ihr eine Behelfsunterkunft in einem handelsüblichen Hasenstall baute. Eine Idee, die ich aufgriff, da ich ja vorerst nichts anderes hatte.



Da mir klar war, dass das natürlich keine Lösung sein konnte, machten wir uns nach dem Urlaub flugs an den Bau eines Geheges.
Bis dieses erstellt war, war die erste dämliche Idee, ihr mit dem Oberteil des Hasenkastens eine Art Weidegang zu verschaffen, womit sie sichtlich unglücklich war



weil man sie im Freilauf nicht aus den Augen lassen durfte. Sie lief und lief. So erhielt sie ihren Namen: Nurmi.







Obwohl ich staunte, wie flott sie unterwegs war, reichte ihr Tempo glücklicherweise nicht, um in irgend einem meiner Tiere die Jagdlust zu wecken. Da musste ich rein gar nichts regeln, das klappte einfach.

Der erste Anlauf für ein Gehege war absolut lächerlich: eine Art Zwinger, weil wir den Maschendraht, die Zaunpfosten und Einschlaghülsen halt hatten und das deshalb ruckzuck errichtet war.



Ganz schnell machte Nurmi mir klar, dass es das nicht war. Zufällig war ich grade anwesend, als sie mir nichts, dir nichts durch die Zaunmaschen kletterte und ihren "Zwinger" verließ.
Inzwischen belas ich mich natürlich im Internet, wie ein Schildkrötengehege ausgestattet und umrandet sein muss, und so entstand im zweiten Anlauf ein richtiges, wenn auch noch notdürftiges Schildkrötengehege.



Das notwendige "Frühbeet" zum Aufwärmen bastelte ich zunächst aus einer vorhandenen, minderwertigen Doppelstegplatte, siehe obiges Bild, dann baute ich ein besseres mit einer Alltop-Doppelstegplatte, ein UV-durchlässiges Material, das den Schildis auch an kalten Tagen, wenn sie im Frühbeet bleiben, die nötigen UV-Strahlen zukommen lässt.



Nach und nach stach ich in diesem Gehege den Rasen aus und bepflanzte es mit Futter- und Deckungspflanzen, und da fühlte sie sich dann allmählich wohl und hörte auf, nur an der Umrandung entlang zu rennen und einen Fluchtweg zu suchen,



sondern durchstreifte ihr Revier.





 
  • 28. März 2024
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Hi snowflake ... hast du hier schon mal geguckt?
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Klar doch. Das war 2009. 2010 geht jetzt in Arbeit. ;)
 
Hihi. Danke für den Thread. :love:

Wie konntet ihr die denn einfach geschenkt kriegen? Braucht man nicht eine Haltegenehmigung oder zumindest einen Nachweis für die Tiere? :verwirrt:

Aber toll, wie man mit solchen spontanen Neuzugängen dazu lernt. :D Habt ihr ja währenddessen einige Male umgebaut für Nurmi.
 
Den Winter verbrachte Nurmi sicherheitshalber im Kühlschrank.
Natürlich nicht in dem Kühlschrank in der Küche bei den Lebensmitteln, sondern im Zweitkühlschrank im Keller, zusammen mit ein paar Getränkeflaschen.



Im Frühjahr 2010, nachdem sie wieder in ihr Gehege durfte, tat sie, was Schildkröten halt so tun.

Fressen





Schildkröten sind Vegetarier (überwiegend), und es tut ihnen nicht gut, zu energiereich gefüttert zu werden. Wenn sie sich aber selbst ernähren, kommt es vor, dass sie z.B.
Katzenkotze köstlich finden



oder sich von der Katze regelrecht barfen lassen



Von dieser Katze übrigens:



Was Schildkröten noch tun außer Fressen ist z.B. baden



Man kann natürlich auch baden UND fressen



Morgens / vormittags ist es ganz wichtig, sich zu sonnen, um auf Betriebstemperatur zu kommen.





und wenn es Sommer geworden ist und die Pflanzen schön gewachsen sind, kann man sich in der Mittagshitze auch prima verstecken.

 
Wie konntet ihr die denn einfach geschenkt kriegen? Braucht man nicht eine Haltegenehmigung oder zumindest einen Nachweis für die Tiere? :verwirrt:

Geschenkt bekommen kann man ja nicht wirklich sagen. Der Nachbarin gehörte sie ja nicht, sie konnte sie uns also nicht schenken.
Schildkröten gehen laufend verloren. Bevor ich eine hatte, hab ich das gar nicht mitbekommen, seitdem sehe ich jeden Sommer mehrere Suchanzeigen.

Ich habe Nurmi natürlich bei der zuständigen Behörde angemeldet und bekam eine sog. "Befreiung vom Besitzverbot". D.h., ich darf sie halten, aber da sie als Fundtier natürlich keine Cites-Papiere hat, darf ich sie nicht "vermarkten", also verkaufen. Wobei sie mit Sicherheit eine deutsche Nachzucht ist, also mal Papiere hatte. Die sie aber dummerweise nicht mit auf die Flucht nahm. ;)

Ob ich mit ihr züchten dürfte, weiß ich gar nicht. Aber eigentlich müsste es möglich sein, denke ich, denn es geht ja bei den Cites-Papieren nur darum zu beweisen, dass die Tiere hier nachgezüchtet und nicht der Population in den Ursprungsgebieten entnommen wurden. Ist aber egal, denn ich will ja nicht züchten.
 
Wie konntet ihr die denn einfach geschenkt kriegen? Braucht man nicht eine Haltegenehmigung oder zumindest einen Nachweis für die Tiere? :verwirrt:

Geschenkt bekommen kann man ja nicht wirklich sagen. Der Nachbarin gehörte sie ja nicht, sie konnte sie uns also nicht schenken.
Schildkröten gehen laufend verloren. Bevor ich eine hatte, hab ich das gar nicht mitbekommen, seitdem sehe ich jeden Sommer mehrere Suchanzeigen.

Ich habe Nurmi natürlich bei der zuständigen Behörde angemeldet und bekam eine sog. "Befreiung vom Besitzverbot". D.h., ich darf sie halten, aber da sie als Fundtier natürlich keine Cites-Papiere hat, darf ich sie nicht "vermarkten", also verkaufen. Wobei sie mit Sicherheit eine deutsche Nachzucht ist, also mal Papiere hatte. Die sie aber dummerweise nicht mit auf die Flucht nahm. ;)

Ob ich mit ihr züchten dürfte, weiß ich gar nicht. Aber eigentlich müsste es möglich sein, denke ich, denn es geht ja bei den Cites-Papieren nur darum zu beweisen, dass die Tiere hier nachgezüchtet und nicht der Population in den Ursprungsgebieten entnommen wurden. Ist aber egal, denn ich will ja nicht züchten.

Ah, ok. Danke für die Infos. :)
Bekannte von uns haben vor vielen, vielen Jahren auch eine Griechin gefunden (allerdings wesentlich größer als deine). Und sie eben nicht angemeldet. Die hatten eben Angst, dass sie Schildi wieder abgeben müssten. So lebt sie aber komplett frei im Garten, ist echt prima. :)
 
Sehr interessant. Ich freue mich auf mehr.:)
 
Ich hab auch mal einen Griechen gefunden...auf der Landstrasse.
Zum Tierarzt geschleppt,dort festgestellt,das sie nicht gechipt ist . Da haben sich schon gleich 3 Leute in der Praxis gemeldet,sie sofort zu übernehmen....bis man herausfand,das es ein männchen ist,da erlosch die Interesse.
Hab sie meiner Freundin gebracht,die hatte schonmal eine Schildkröte und nahm sie gerne.
Sie verflucht mich noch heute...der Bursche ist ein Ausbruchskönig und sehr flott !!
 
Aber warum sind Männchen so unbeliebt? Man kann doch die Griechen auch allein halten? Oder sollten sie möglichst immer in Gruppen gehalten werden?
Dann kann ich es natürlich nachvollziehen, wenn Männchen so viel Stunk machen und mehr Weibchen gebraucht werden, um das überhaupt zu ertragen. :lol:
 
Man kann sie auch einzeln halten, und bei manchen Männchen muss man das sogar, weil sie sich auch mit andern Kerlen nicht vertragen. Es gibt aber auch Männer-WGs, die funktionieren, besonders wenn die Jungs sich von klein auf kennen.
Wer nicht züchten will, ist natürlich mit einem Männchen (oder mehreren verträglichen) bestens bedient und kann eine Menge Geld sparen.
 
So, weiter geht's.

Gegen Ende April 2010 wurde mir eine weitere Schildkröte über den Zaun gereicht, Theo. Seine Halterin hatte sich aus dem Urlaub einen Hund mitgebracht, und der hatte nichts besseres zu tun, als Theos Panzer anzuknabbern.



Da sie ihm diese Unart nicht abgewöhnen konnte, fragte sie mich, ob ich ihn nicht nehmen könnte, ich hätte doch so ein schönes Gehege.

Natürlich konnte ich. :)

Da man aber fremde Schildkröten nicht direkt vergesellschaften darf, wenn man nicht weiß, ob eine evtl. den tödlichen Herpesvirus in sich trägt, brauchte ich zwei getrennte Gehege. Also trennte ich von Nurmis Gehege einen Teil ab und vergrößerte das Ganze noch ein Stück.



Natürlich brauchte Theo nicht nur ein Gehege, sondern auch ein Frühbeet. Diesmal kaufte ich ein richtiges.



Nun saß Theo also vorerst in seinem eigenen Gehege und tat, was Schildkröten so tun: fressen, sich sonnen, ab und zu baden.



Schildkröten stellen sich gern mal schräg an einer Wand hoch, um so die Sonneneinstrahlung im 90°-Winkel auf den Panzer zu kriegen. Oder sie setzen sich zu dem Zweck an einen Hang.





Theo war ein wunderschöner, vollständig glatt gewachsener Kerl. Übrigens keine deutsche Nachzucht, sondern ein Urlaubsmitbringsel der ersten Besitzer, von denen ihn meine Vorbesitzerin hatte. Und, wie mir die Spezialisten im Schildiforum sagten, schon über 40 Jahre alt.



Natürlich wurde er auch von meinen Tieren inspiziert - hier von Fritz und Fee.





Nachdem meine TÄ mir versicherte, beide Tiere seien gesund und herpesfrei, durften sie zusammen. Die Trennung der Gehege wurde also aufgehoben.



Schildkröten sind ja insofern Einzelgänger, als sie nicht in Familenverbänden oder sonstigen strukturierten Gemeinschaften leben. Aber nicht Einzelgänger insofern, dass sie den Sozialkontakt meiden.
Theo machte sich nicht wirklich viel aus Nurmi, schätze ich. Sie war ja noch nicht geschlechtsreif. Aber die junge Nurmi schloss sich Theo an. Sie schlief z.B. fortan bei ihm an seinen Schlafplätzen. Ihr Frühbeet und Schlafhaus verwaiste.







So lebten die Beiden glücklich und zufrieden bis in den Herbst. Als es kühl wurde und die Vorbereitung für die Winterstarre begann, wollte ich die Beiden im Frühbeet einsperren, wie ich es im Schildiforum "gelernt" hatte.
Das akzeptierte Theo allerdings absolut nicht. Er randalierte an der Absperrung im verzweifelten Versuch, hinaus zu kommen.



Das war nicht mit anzusehen und ich fand es auch nicht in Ordnung, ihn gegen seinen Willen einzusperren, und so machte ich die Tür wieder auf. Das war das letzte Mal, das ich ihn in diesem Jahr sah. Er grub sich am gleichen Tag draußen im Gehege ein und überwinterte draußen, wie er es gewohnt war. Er hatte bei den vorigen Haltern nicht sowas wie ein Frühbeet gehabt, sondern einfach im Garten gelebt.
Nurmi grub sich brav im Frühbeet ein.
 
Toll wie du die Story hier erzählst und gleichzeitig Wissen vermittelst. :love:

Oh man, der Hund hatte Theo ja zum Fressen gern. :uhh: Ein Glück, dass du ihn genommen hast. :) Wobei ich jetzt sehr gespannt bin, ob Theo den Winter gut überstanden hat.
 
Ja, Theo hat den Winter 10/11 gut überstanden und tauchte unversehrt wieder auf.



Natürlich tauchte auch Nurmi wieder auf, die ja im Frühbeet deutlich geschützter überwintert hatte.





Und dann taten sie wieder, was Schildkröten so tun. Umherwandern, fressen, sonnen, ab und zu baden ...









 
Und so lebten sie glücklich und zufrieden, bis ich im Sommer im Wartezimmer meiner TÄ einen Aushang sah: verkaufe weibliche griechische Landschildkröten.

Noch hatte Nurmi ja keine Probleme, da sie für Theo noch ein Neutrum war. Aber ich wusste ja, dass man neben ausreichend Platz zum ausweichen mehrere Weibchen pro Bock haben sollte, damit sie nicht über Gebühr bedrängt oder gar verletzt werden. Also ergriff ich die Gelegenheit, dem rechtzeitig abzuhelfen, indem ich zwei Weiber dazu kaufte.
Meine TÄ, die auch die Tiere des Verkäufers seit Jahren betreute, versicherte mir, ich könne dort bedenkenlos kaufen.
Also kaufte ich zwei Tiere, die ich Rosa und Klara nannte.

Rosa, rechts im Bild, ist ziemlich höckerig, da sie in ihren ersten Lebensjahren schlecht gehalten wurde - vermutlich in einem Terrarium, wie so viele junge Schildkröten.
In den zehn Jahren, die sie bei dem Halter war, von dem ich sie kaufte, wuchs sie dann aber glatt weiter, und er versicherte mir, sie sei gesund und eine gute Eierlegerin (was für mich allenfalls als Zeichen ihrer Gesundheit von Interesse war).



Bevor ich die Tiere holte, hatte ich noch schnell angrenzend ans vorhandene Gehege ein Stück Rasen ausgestochen und erst mal ganz provisorisch einen Platz für die Beiden hergerichtet, mit einem absolut improvisierten, notdürftigen Schlafplatz.





Für vier Tiere, davon drei adulte, war das Gehege nun aber insgesamt zu klein, wenn man von der empfohlenen Mindestgröße von 10 m² je adultes Tier ausgeht. Also wurden in der Folge umfangreichere An- und Umbauten nötig.
 
Schon am nächsten Tag entfernte ich die Trennwand und führte die Tiere zusammen, da ich ja die tierärztliche Zusicherung hatte, dass alle gesund waren.


Was dann folgte, war richtig spannend, und ich schoss endlos viele Fotos.


Nurmi erkundete das neue Gelände, traf auf Klara und verfolgte sie.







Aber es war wohl nicht nur Neugier. Es schien, dass sie ihr regelrecht den Weg in ihr Revier abschneiden wollte. Was ihr natürlich nicht gelang.



Während Klara und in ihrem Schlepp Nurmi ins bewachsene Gelände wechselten, machte sich Theo ins Neuland auf und nahm dort Klaras Spur auf.





Nurmi „stellte“ Klara in der Deckung der Pflanzen noch einmal, und als sie abließ und weg ging, kam schon Theo.





Theo fand Klara

 
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