Seit einigen Jahren, ich glaube es müßten jetzt 12 Jahre sein, habe ich Pflegehunde aufgenommen. Auch biete ich ab und zu einen Hospizplatz für eine alte Katze. Gemeinsam mit meinem Mann versuche ich die Hunde auf ein"normales"Leben vor zu bereiten.
Nachdem Pflegehund Joe gestorben ist, haben wir uns entschlossen nicht mehr als Pflegestelle für einen Hund aus dem Tierschutz zur Verfügung zu stehen.
Der Joe von Fuerte kam über die Tierhilfe Fuerteventura zu uns und er und wir sind optimal betreut worden.
Das ist leider nicht immer so.
In den letzten Jahren erscheint es mir, als fühle sich jeder berufen einen Verein zu gründen und Hunde zu retten. Vorrangig Auslands- aber auch Inlandshunde.
Manchmal denke ich das es früher Handarbeitsmittage bei uns im Kolpinghaus gab und heute gibt es Facebook oder Foren und man trifft sich virtuell und rettet Hunde.
Das halte ich nicht für per se schlecht, aber es tummeln sich eine Menge Leute dort, die guten Willen, aber keine Kompetenz mitbringen.
Wir haben uns in den letzten Jahren vorrangig um traumatisierte Hunde gekümmert. Das ist eine Arbeit für die man Empathie, gute Nerven, Lernwillen und Nachhaltigkeit mitbringen muß.
Drei dieser Hunde waren nicht vermittelbar und sind bei uns geblieben.
Diese Hunde und wir gehen einen langen, beschwerlichen Weg in der Hoffnung irgendwann annähernd ein normales Hundeleben führen zu können.
Vor Jahren habe ich gedacht das Wichtigste wäre einem Hund ein gutes Leben in einer Familie zu ermöglichen.
Das denke ich heute nicht mehr.
Wieviele Leute gibt es, die bereit sind mit einem Hund einen solchen Weg zu gehen? Die bereit sind, sich die nötige Kompetenz anzueignen? Die in der Lage sind solche Hunde zu lesen? Die aushalten, das sich auch der Hund quält, weil er verängstigt ist, weil er in einem veränderten Umfeld nicht zurecht kommt oder weil er überhaupt nicht in der Lage ist zu lernen, weil seine Fähigkeiten dazu völlig verkümmert sind.
Sehr wenige.
Im Lauf der Jahre ist mir nicht nur klar geworden, das man nicht jeden retten kann, sondern auch das man nicht jeden retten sollte.
Manche Hunde werden in dem, was wir ein als normales Hundeleben empfinden nie klar kommen.
Wohin will man diese Hunde vermitteln?
Warum wird ständig Nachschub geholt statt sich um die "geretteten" Hunde kompetent und lebenslang zu kümmern?
Gerade ist ein Transport gelaufen, schon wird für den nächsten gesammelt.
Warum wird nicht im Ursprungsland besser selektiert, damit auch die richtigen Hunde in die richtige Pflegestelle kommen?
Zählt denn nur retten und nicht, das die Hunde dann auch das für sie richtige Leben erwartet?