ich habe mir nun doch mal ein paar minuten zeit genommen und nach schweren vorfällen gesucht, in die zwingerhunde verwickelt waren und menschen massiv zu schaden oder zu tode gekommen sind. alle wurden hier mehr oder weniger intensiv diskutiert.
ausserdem habe ich wenigstens eine kleinigkeit gefunden, die meine these stützt, denn gudrun beckmann hat diesbezüglich offenbar bereits recherchiert, wobei sie ihre erkenntnisse wohl nur in buchform veröffenlticht hat, im netz habe ich nichts weiter von ihr gefunden. aber immerhin für das jahr 2002:
Trotz Hundeverordnungen, Wesenstest, Halterprüfung, Rasselisten - das Jahr 2002 war ein Katastrophenjahr.
Viermal bissen Hund Menschen tot, so oft wie noch nie vorher:
- Zweimal (50%) waren Kinder die Opfer, zweimal ältere, behinderte Menschen.
- Mindestens zweimal (mindestens 50%) waren Rottis die "Täter", zweimal waren Rottis dabei.
- Dreimal (75%) fand die Katastrophe nicht draußen, sondern im heimischen Hunde-Revier statt, wohin keine Verordnungen bis heute reichen.
- Mindestens dreimal (mindestens 75%) waren die "Täter" gerade eben aus dem Zwinger gelassene Zwingerhunde (obwohl hier zu Lande noch nichts einmal 25% aller Hunde Zwingerhunde sind)
da ist imho schon ein trend erkennbar, auch wenn vier todesfälle in einem jahr zwar sehr viel sind, aber der beobachtungszeitraum wohl zu eng gesteckt.
dies folgenden vorfälle stammen alle aus 2009-2011. nicht aufgeführt habe ich den vorfall mit den hanebuth-hunden, die als wachhunde sicher auch als zwingerhund einzuordnen sind (nachbarn haben die tiere nie gesehen, die kamen dort nie raus) und den vorfall in oldisleben, wo es anfangs noch hieß, der halterin sei es nach dem angriff gelungen, die hunde in den zwinger zu sperren. die letzten presseberichte sagen jedoch, es gab keinen zwinger auf dem gelände. ob das nun ein mißverständnis war, oder ob die halterin den hunden eine hütte oder ein loch zur verfügung gestellt hat, was lediglich rechtlich nicht als zwinger anerkannt wurde, kann ich nicht sagen. aber in diesem speziellen fall spielt das auch nicht so die große rolle, da dort so oder so ziemlich alles falsch gelaufen ist, was falsch laufen kann.
wenn beckmanns angabe stimmt, daß jeder vierte deutsche ein zwingerhund ist (was ich offen gesagt sehr hoch finde und traurig noch dazu), müsste man also für die aufgeführten 14 fälle mit zwingerhunden für den selben zeitraum 56 schwere vorfälle mit nichtzwingerhunden finden, wenn das verhältnis stimmen soll. und ich denke, das wird nicht einfach. vorfälle mit hunden gibts ne menge (naja, relativ gesehen natürlich). aber wirklich schwere beissattacken, die sich gezielt gegen menschen richten und zu schweren verletzungen oder sogar zum tode führen, sind eher selten.
natürlich ist das alles andere als represäntativ, aber allemal besser als "war schon immer so". aber auch, wenn das schon immer so war, ist das ein grund, warum das so bleiben soll ?
eine artgerechte haltung im zwinger ist so gut wie unmöglich zu überwachen. wer soll das kontrollieren ?
ich glaube, die meisten hunde sind am liebsten bei ihren menschen, zumindest aber sollten sie die wahl haben. wenn ich hier lese, der dobi war vielleicht nur nachts im zwinger, ärgert mich das zugegenermaßen. NUR nachts ? gerade nachts ist mist und viel mathematikverständnis gehört nicht dazu, sich auszurechnen, daß ein hund, der NUR nachts im zwinger ist, ein drittel bis die hälfte seines lebens einsam verbringt und das auch nur dann, wenn er tagsüber wirklich gar nicht im zwinger ist. mit liebe zum tier hat das nichts zu tun, abgesehen von nötigen ausnahmefällen (aus sicherheitsgründen) oder eben, weil der hund es so will.
die vorfälle selbst poste ich im nächsten beitrag, sonst wird das hier zu dick.