Ich persönlich bin auch der Überzeugung, dass es zumindest weit häufiger (sicher nicht ausschließlich) so einseitig vor kommt. Stigmatisierung nennt man das und es ist nunmal ein erwiesenes Phämomen, welches ja mitnichten nur im Bereich von Hunderasse zutrifft. Sondern z.B. auch was die Wahrnehmung bei Straftaten durch Menschen betrifft.
In Kriminologie habe ich mal gelernt, dass eben sher häufig auch ein Täter als "ausländisch", "südländisch", "eher dunkelhäutig", "mit ausländischem Akzent sprechend" bezeichnet wird, selbst wenn das gar nicht wirklich zutrifft. Und auch da ist meistens gar keine böse Absicht von jemandem, der gezielt rassisistische Propaganda streuen will, sondern eben eine tatsächliche Fehlwahrnehmung, durch eigene Vorurteile begründet. Und ich bin FEST davon überzeugt, dass das bei Hunden nach genau dem selben Prinzip so einseitig geschieht, eben geprägt durch das Image dieser Hunde.
Ebenso ist erwiesen, dass z.B.bei einem Jungen mit deutlich sichtbarem Migrationshintergrund das selbe Vergehen, welches bei einem "deutsch aussehenden" Jungen als dummer Jungenstreich abgetan und vielleicht nur abfällig kommentiert oder mit einem Anruf bei den Eltern abgehandelt wird, sehr viel häufiger direkt zur Anzeige gebracht wird.
Auch dies kann ich aus ganz direkter Beobachtung für Hunde genau SO bestätigen. Ein blonder Labbi springt einen Spaziergänger an, dieser ist natürlich nicht erfreut, aber sogar trotzdem noch freundlich zum Hund "Ja du bist aber ein wilder Racker! Aber sowas macht man doch nicht". Ein Staff wird aber schon kritisch beäugt und der Halter darauf hingewiesen, dass man Pfefferspray bei sich trägt, wenn er nur mit 3 Metern Abstand völlig ignorant an den selben Leuten vorbeiläuft... So IST es einfach. Und man kann es den Leuten ja nicht einmal wirklich verdenken, denn sie GLAUBEN ja wirklich, dass von dem Labbi viel weniger Gefahr ausgeht, also nehmen sie ihn auch ganz anders wahr und handeln entsprechend. Z.B. zeigen sie das Anspringen eines Staffs dann viel häufiger als "gefahrdrohend" an als das Anspringen eines Labbis! Nicht ALLe Menschen, aber eben viele...
Last but not least besteht auch nachweisbar eben das Phänomen der selektiven Wahrnehmung, die eigene Vorurteile unbewusst immer weiter bestätigt. Und da ich selbst dieser lange in Bezug auf Listis unterlag (jaja, ich war mal für Zwaungskastration dieser Rassen, damit sie aussterben! Damals im Jahr 2000/2001), kann ich diese sogar am besten nachvollziehen. Wenn man in sich verwurzelt hat, dass Kampfhunde nunmal gefährliche Bestien sind, die von Kriminellen gehalten werden, dann fallen einem auch primär Hunde auf, die eben genau in diesen falschen Händen sind (oder bei Menschen, denen gegenüber man ebenfalls Vorurteile hegt und die dann fälschlicherweise dieser Kategorie zuordnet werden, z.B. Tätowierte, Glatzköpfige, Migranten...)
Der Staff, der neben dem Kinderwagen mitläuft, den übersieht man schlicht. So ging es mir zumindest lange. Erst nachdem ich selbst einen Listi hatte (weil ich mich mit dem Thema echt eingehend beschäftigt habe und so meine Vorurteile revidieren musste), fiel mir auf, wie VIELE Listies es in unserer Stadt wirklich gibt! Bei ganz normalen Menschen. Vorher waren mir eben nur die ANDEREN immer aufgefallen. Die mit den kupierten Ohren, den fetten Halsbändern, die bei den türkischen Gangs am U-Bahn-Eingang saßen oder aber die, die vom tätowierten Bodybuilder um's Sonnenstudio ausgeführt wurden...
Beim Labbi funktioniert diese Wahrnehmung eher umgekehrt. Wird man nicht ganz direkt persönlich damit konfrontiert, übersieht man den Aggro-Labbi gern mal oder tut ihn als Ausnahme ab, die der Halter versaut hat (beim SoKa hingegen ist es, wenn man mal direkt mit einen netten konfrontiert wird, andersrum: Dann ist DER die Ausnahme. Wie der Dönermann, der für meinen Nazi-Cousin ja der einzige akzeptable Türke ist).
Solche Machnismen SIND nunmal größtenteisl einseitig. Für den Bereich des Rassismus beim Menschen ist es zigfach erwiesen und ich wüsste keinen einzigen Grund, warum es in Bezug auf Rassismus bei Hunden nicht die gleichen Gesetzmäßigkeiten geben sollte (zumal meine persönlichen Beobachtungen und Erfahrungen fast sämtlichst in diese Richtung deuten).