Wesenstest in Gifhorn
Lisa ist hin- und hergerissen. Lieber das Weite suchen oder Herrchen zur Seite stehen? Die Staffordshire-Bullterrier-Hündin wird angestarrt. Von Tierärztin Dr. Tanja Gerlach. Die starrt und kommt dabei immer näher. Ganz nah. Lisa wird es unbehaglich - und, schwupps, will die junge Hündin mit einem Sprung in Spielposition ablenken.
Damit hat das drei Jahre alte Tier von Joachim Keller aus Calberlah diese ganz wichtige Situation im Wesenstest für Hunde mit Bravour gemeistert. Auch eine andere Situation - Herrchen wird angeschrien und bedroht - beschwört zwar ihren Beschützerinstinkt herauf, aber keine Aggressivität.
Lisa ist an diesem Morgen Hauptperson auf einer Wiese nahe der Tierärztlichen Klinik in Jembke und muss nicht nur das Angestarrtwerden erdulden und sich anschreien lassen, sondern sich auch weiteren 41 Aufgaben stellen. Und noch mehr: Vor dem Gang zur Wiese steht ein Check beim Tierarzt auf dem Programm. Draußen beginnt der Test mit einer Unterordnungsprüfung und einem Intelligenztest, bei dem festgestellt wird, ob der Halter seinen Hund für den Test mit Medikamenten ruhig gestellt hat.
Doch dann geht's richtig los. Tierärztin Gerlach und Klinikchef Dr. Dieter Lengert sind immer dabei. Lengert hat als einer von nur zwei Tierärzten im Landkreis Gifhorn die Berechtigung, die Wesenstests vorzunehmen. Jeden Schritt, jedes noch so kleine Detail in Mimik und Gestik hält er mit der Videokamera fest, um später den psychologischen Test, den er als eine "Momentaufnahme" bezeichnet, noch einmal bewerten zu können.
Steht ein Wesenstest im Terminkalender der Tierklinik, müssen auch andere Helfer - zweibeinige und vierbeinige - mit auf die Wiese. Sie inszenieren die Situationen, in die Hund und Herrchen täglich geraten können: Dort ein nach Schweiß riechender Jogger, hier eine Frau mit brüllendem Baby (Tonbandaufnahme!) im Kinderwagen, dort ein torkelnder Trinker, hier eine Person, die just vor die Pfoten des Hundes stolpert. Lisa bleibt bei alledem cool. Die typische "Fahrstuhlsituation", bei der Hund und Halter in einer Ecke stehen und sich vier Personen rasch nähern und drängeln, bringt sie genau so wenig aus der Ruhe wie der kläffende Dobermann. Lisa möchte lieber mit Herrchen spielen oder weiter in den Maulwurfshaufen herumschnüffeln. Und sich ausruhen. Keller vermutet: "Wenn wir zu Hause sind, schläft Lisa erst mal fünf Stunden. Die ist geschafft."
Keller hat seine Lisa, wie vorgeschrieben, seinerzeit beim Ordnungsamt des Landkreises gemeldet. Wer nicht rechtzeitig gemeldet hat, muss Bußgeld zahlen. Und wer zwar einen Hund aus Gruppe A hat, ihn aber überhaupt nicht meldet? Petra Wohl vom Ordnungsamt, die seit Inkrafttreten der Gefahrtier-Verordnung etwa 190 Anträge bearbeitet hat, verweist auf aufmerksame Nachbarn und die Hundezähler. Sie ist sich sicher: "So viele fallen nicht durchs Raster."
Und die, die durchfallen, wissen nur zu gut, warum sie sich nicht gemeldet haben: Sie haben ihren Hund zum gefürchteten Kampfhund gemacht. Ausdrücklich die Halter, denn "rein genetisch kommt der Hund mit null aggressivem Potenzial auf die Welt", so Dr. Lengert. Seit 15 000 Jahren halte sich der Mensch Hunde, erziehe sie beispielsweise als Blinden-, Wach- und Suchhunde. Lengert: "Und nun werden die Menschen so exzentrisch, dass sie die Hunde zu Kampfhunden erziehen. Was wir aus den Hunden machen, ist ein rein menschliches Problem." Deswegen ist es für ihn auch keine Frage, wer eigentlich zum Wesenstest müsste: "Nicht der Hund, sondern sein Halter."
Joachim Keller dagegen hat nichts zu befürchten. Seine Lisa "ist eine Gute".
Der junge Mann kam durch Zufall zu dieser Hunderasse. Ein Freund bat ihn, seinen American Staffordshire kurz in Pflege zu nehmen. Aus diesem "kurz" wurden neun Jahre. In dieser Zeit hat Keller den Charakter eines Staffords zu schätzen gelernt und deswegen vor knapp drei Jahren Lisa zu sich genommen. Keller: "Diese Hunde sind standfest und kinderlieb."
gefunden bei dogsaver,
watson
Lisa ist hin- und hergerissen. Lieber das Weite suchen oder Herrchen zur Seite stehen? Die Staffordshire-Bullterrier-Hündin wird angestarrt. Von Tierärztin Dr. Tanja Gerlach. Die starrt und kommt dabei immer näher. Ganz nah. Lisa wird es unbehaglich - und, schwupps, will die junge Hündin mit einem Sprung in Spielposition ablenken.
Damit hat das drei Jahre alte Tier von Joachim Keller aus Calberlah diese ganz wichtige Situation im Wesenstest für Hunde mit Bravour gemeistert. Auch eine andere Situation - Herrchen wird angeschrien und bedroht - beschwört zwar ihren Beschützerinstinkt herauf, aber keine Aggressivität.
Lisa ist an diesem Morgen Hauptperson auf einer Wiese nahe der Tierärztlichen Klinik in Jembke und muss nicht nur das Angestarrtwerden erdulden und sich anschreien lassen, sondern sich auch weiteren 41 Aufgaben stellen. Und noch mehr: Vor dem Gang zur Wiese steht ein Check beim Tierarzt auf dem Programm. Draußen beginnt der Test mit einer Unterordnungsprüfung und einem Intelligenztest, bei dem festgestellt wird, ob der Halter seinen Hund für den Test mit Medikamenten ruhig gestellt hat.
Doch dann geht's richtig los. Tierärztin Gerlach und Klinikchef Dr. Dieter Lengert sind immer dabei. Lengert hat als einer von nur zwei Tierärzten im Landkreis Gifhorn die Berechtigung, die Wesenstests vorzunehmen. Jeden Schritt, jedes noch so kleine Detail in Mimik und Gestik hält er mit der Videokamera fest, um später den psychologischen Test, den er als eine "Momentaufnahme" bezeichnet, noch einmal bewerten zu können.
Steht ein Wesenstest im Terminkalender der Tierklinik, müssen auch andere Helfer - zweibeinige und vierbeinige - mit auf die Wiese. Sie inszenieren die Situationen, in die Hund und Herrchen täglich geraten können: Dort ein nach Schweiß riechender Jogger, hier eine Frau mit brüllendem Baby (Tonbandaufnahme!) im Kinderwagen, dort ein torkelnder Trinker, hier eine Person, die just vor die Pfoten des Hundes stolpert. Lisa bleibt bei alledem cool. Die typische "Fahrstuhlsituation", bei der Hund und Halter in einer Ecke stehen und sich vier Personen rasch nähern und drängeln, bringt sie genau so wenig aus der Ruhe wie der kläffende Dobermann. Lisa möchte lieber mit Herrchen spielen oder weiter in den Maulwurfshaufen herumschnüffeln. Und sich ausruhen. Keller vermutet: "Wenn wir zu Hause sind, schläft Lisa erst mal fünf Stunden. Die ist geschafft."
Keller hat seine Lisa, wie vorgeschrieben, seinerzeit beim Ordnungsamt des Landkreises gemeldet. Wer nicht rechtzeitig gemeldet hat, muss Bußgeld zahlen. Und wer zwar einen Hund aus Gruppe A hat, ihn aber überhaupt nicht meldet? Petra Wohl vom Ordnungsamt, die seit Inkrafttreten der Gefahrtier-Verordnung etwa 190 Anträge bearbeitet hat, verweist auf aufmerksame Nachbarn und die Hundezähler. Sie ist sich sicher: "So viele fallen nicht durchs Raster."
Und die, die durchfallen, wissen nur zu gut, warum sie sich nicht gemeldet haben: Sie haben ihren Hund zum gefürchteten Kampfhund gemacht. Ausdrücklich die Halter, denn "rein genetisch kommt der Hund mit null aggressivem Potenzial auf die Welt", so Dr. Lengert. Seit 15 000 Jahren halte sich der Mensch Hunde, erziehe sie beispielsweise als Blinden-, Wach- und Suchhunde. Lengert: "Und nun werden die Menschen so exzentrisch, dass sie die Hunde zu Kampfhunden erziehen. Was wir aus den Hunden machen, ist ein rein menschliches Problem." Deswegen ist es für ihn auch keine Frage, wer eigentlich zum Wesenstest müsste: "Nicht der Hund, sondern sein Halter."
Joachim Keller dagegen hat nichts zu befürchten. Seine Lisa "ist eine Gute".
Der junge Mann kam durch Zufall zu dieser Hunderasse. Ein Freund bat ihn, seinen American Staffordshire kurz in Pflege zu nehmen. Aus diesem "kurz" wurden neun Jahre. In dieser Zeit hat Keller den Charakter eines Staffords zu schätzen gelernt und deswegen vor knapp drei Jahren Lisa zu sich genommen. Keller: "Diese Hunde sind standfest und kinderlieb."
gefunden bei dogsaver,
watson