Klar hatten die Gasthunde ein stabiles Umfeld, der Unterschied ist mir bewusst, trotzdem habe ich nicht mit so einem Rabatz gerechnet. Ich kenne es auch nicht von anderen, die einen Tierheimhund geholt haben.
Paco wollte 30 Sekunden nach Einzug meinen Liebingskater zerlegen.
Glücklicherweise war er an der Leine und die Katze sass auf einem Stuhl, aber es war knapp.
Man hatte mir erzählt, dass er mit Hunden und Katzen verträglich war.
Das war er auch, aber im Adrenalinschub nach Trennung von seinem Tierheim und einer längeren Autofahrt fiel ihm nichts besseres ein, als seinen Stress so loszuwerden.
Für mich war das eine Katastrophe, denn ich misstraute ihm nach der Aktion und behielt ihn ständig im Blick.
Erschwerend kam hinzu, dass ich ihm im Affekt bei seinem Angriff auf den Kater die Leine über seine Schnauze geschlagen habe, worauf er sich auf dem Boden zusammenrollte.
Das habe ich mir übrigens immer noch nicht verziehen.
Das alles war ganz klar mein Fehler, denn ich habe dem Hund zuviel zugemutet.
Wir hätten die Katzen für ein paar Stunden in die erste Etage packen können, wir hätten ihm alternativ eine Maulkorb draufsetzen können, den er kannte.
Glücklicherweise hatten wir eine sehr gute Hundetrainerin, zudem war Paco souverän genug (nach vielen Jahren im Tierheim), schon nach zwei Tagen etwas herunterzufahren und die Katzen zu ignorieren.
Kauen hat dabei sehr geholfen.
Kurz danach schliefen sie auf seinem Kopf und nach einem halben Jahr wusste ich, dass ich Paco wirklich vertrauen kann.
Was ich damit sagen will:
Lass dem Hund Zeit und verlange nicht zuviel auf einmal.
Viel Kauen hilft, den Hund herunter zu fahren.
Etwas grössere Mahlzeiten (vorübergehend) als normal machen auch Sinn.
Meiner Erfahrung nach verbrauchen Hunde bei so einem Stress mehr Kalorien und ein gut gefüllter Hundebauch macht müde.