Musterbrief für Bullmastiff-Besitzer

K

Kira2000

... wurde gelöscht.
Musterbrief für Bullmastiff-Besitzer. Der Brief sollte per Email an die kursierenden Politikeradressen geschickt werden.

Betreff: Kampfhundeverordnung



Sehr geehrte Frau/Sehr geehrter Herr Ministerin/Minister oder sonstige Bezeichnung....



Mit großer Sorge verfolge ich seit jenem tragischen Ereignis in Hamburg, bei dem ein Kind von einem Pitbull-Terrier getötet wurde, die Politik der Bundesländer und der Bundesregierung. Sie haben diese Gewalttat benutzt, um den Bürgern dieses Landes zu demonstrieren, wie konsequent die staatliche Macht gegen Gewalttätigkeit in der Gesellschaft vorgeht. Doch diese Demonstration staatlicher Fürsorge schießt über ihr Ziel hinaus. Es entsteht der Verdacht, dass Sie mit Ihren Verordnungen und den geplanten Gesetzen nur deshalb so wütend auf so genannte Kampfhunde und deren Halter einschlagen, weil sich damit sehr gut verschleiern läßt, dass Sie dem Gewaltproblem in unserer Gesellschaft insgesamt mit einer geradezu erbärmlich wirkenden Hilflosigkeit gegenüber stehen.

Als Bürger/Bürgerin der Bundesrepublik Deutschland kann ich erwarten, dass die politischen Mandatsträger ihre Entscheidungen auf der Grundlage von Rationalität und Sachkompetenz treffen. Beides fehlt bei den nun getroffenen Entscheidungen über den Umgang mit so genannten Kampfhunden vollständig. Die mit dem Problem befaßten Politikerinnen und Politiker betreiben das, was in der Politikwissenschaft (vgl. z.B. Thomas Meyer: Politik als Theater) „symbolische Politik“ genannt wird. Sie inszenieren sich mediengerecht, populistisch und - obwohl frei von jeglicher Sachkompetenz - quasi als Helden, die den von grausamen Mordbestien bedrohten Menschen zu Hilfe eilen. Politik auf Superman-Niveau.

Das mag ihrer politischen Karriere dienlich sein. In der Sache diskreditiert solches Handeln die Demokratie, die sich seit der griechischen Antike unter anderem dadurch definiert, dass sie an die Stelle von Irrationalität und Willkürherrschaft die rational begründbare Entscheidung setzt. Und rational begründbar ist in der „Kampfhunde“-Diskussion lediglich dies:

Alle nicht sozialisierbaren, aggressiven und bissigen Hunde müssen aus dem Verkehr gezogen und ihre Halter bestraft werden. Die Zwischenfälle mit diesen Hunden sind nur eine Erscheinungsform des Gewaltproblems in unserer Gesellschaft. Kampfmenschen erzeugen Kampfhunde durch Dressur und Zuchtwahl.

Beiden, den Kampfmenschen und den zu ihnen und ihrem Naturell gehörenden Kampfhunden, muss staatlicherseits tatsächlich der Kampf angesagt werden. Warum aber, und hier beginnt die demokratieschädliche Irrationalität Ihres Handelns, setzen Sie auch Hunderassen auf Ihre schwarzen Listen, die erstens noch nie negativ in Erscheinung getreten sind, die zweitens in Deutschland nur von seriösen Züchtern verkauft werden und die drittens von diesen auch nur an verantwortungsvolle Halter weiter gegeben werden?

Zudem sind diese Hunde, bedingt durch eine fachmännische Zuchtwahl, extrem nervenstark, verfügen über eine sehr hohe Reizschwelle und sind ausgesprochen sozialverträglich, auch und gerade im Umgang mit Kindern.

Eine dieser Rassen, die Sie bei Abwesenheit jeglichen Grundes den „Kampfhunden“ zurechnen, ist der Bullmastiff. Dieser Hund genießt in seinem Ursprungsland Großbritannien höchstes Ansehen und wird dort als „sanfter Riese“ (Gentle Giant) sogar in der Sozialtherapie für alte Menschen in Altenheimen eingesetzt. In Deutschland erfreut sich die Rasse seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit als ruhiger, gelassener Familienhund. Es ist daher vollkommen unverständlich und auch unerträglich, dass dieser Hund von Ihnen als gemeingefährliche Bestie eingestuft und solchermaßen diskriminiert wird.

Als Bürger/Bürgerin der Bundesrepublik Deutschland habe ich ein Recht auf eine rationale Begründung der Tatsache, dass mein Bullmastiff von Ihnen zu den so genannten Kampfhunden gezählt wird. Ich fordere Sie daher auf, mir unverzüglich zu erklären bzw. nachzuweisen, aus welchen Gründen Bullmastiffs nach Ihrer Auffassung eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen. Diese Forderung steht für einige hundert seriöse Bullmastiff-Besitzer, die nichts gemeinsam haben mit kriminellen Subjekten, die aggressive Hunde halten bzw. Hunde aggressiv machen und als Waffe einsetzen. Wir möchten nicht in einem Atemzug mit kriminellen Gewalttätern genannt werden und in der Öffentlichkeit die Folgen Ihrer effekthascherisch-irrationalen Politik ausbaden.

Seit der frühbürgerlichen Epoche des 17. Und 18. Jahrhunderts wird das Verhältnis zwischen Bürger und Staat als eine Art Tauschverhältnis begriffen. Der Staat gibt den Bürgern Sicherheit, die Bürger schulden dem Staat dafür Loyalität. Sie wissen, dass dieser Tausch heute zunehmend zu einem ungleichen Tausch wird. Während die Bürger noch immer weitgehend loyal sind, können Sie ihnen immer weniger Sicherheit gewährleisten. Ihrer diesbezüglichen Ratlosigkeit kommen die Hunde als Bauernopfer offenbar gerade recht.

Doch bedenken Sie, dass Sie damit eine nicht unbedeutende Anzahl gesetzestreuer Bürger vor den Kopf stoßen und somit dem Vertrauen in den demokratischen Staat einen Bärendienst erweisen. Gewalt und Erziehung zur Gewalt beginnen ganz unten. Nicht nur ein Ibrahim, dessen mit grausamen Dressurmethoden scharf gemachter Pitbull ein Kind umbrachte, und ähnliche Gestalten repräsentieren die gesellschaftlich grassierende Gewalt. Auch die von eben jener Bildzeitung, die gegen die „Mordbestien“ hetzte, unseren Kindern in immer neuen Varianten schmackhaft gemachten Comic-Kampfmonster namens Pokémons tragen einen Teil dazu bei, gewaltförmige zwischenmenschliche Verkehrsformen zu fördern. Aber weil es hier ums Geschäft und damit um die seit der Wende heilig gesprochene Marktwirtschaft geht, schweigt der Staat zu derartigem gewaltverherrlichenden Unfug und betätigt sich dadurch indirekt als „Züchter“ zukünftiger Kampfmenschen.

Eine Beantwortung meiner oben aufgeführten Fragen könnte dem Eindruck entgegen wirken, dass Politik für Sie nichts anderes ist als Marketing und Selbstinszenierung auf dem Niveau der Bild-„Zeitung“. Wenn Sie das gesellschaftliche Gewaltproblem ernst nehmen, sollten Sie die Loyalität friedlicher Bürger, die einen ebenso friedlichen Hund verantwortungsbewußt halten, nicht zugunsten kurzfristiger Selbstvermarktungserfolge aufs Spiel setzen.



Herzlichen Dank für Ihre Geduld beim Lesen dieses Briefes!



Mit freundlichen Grüßen



Name Beruf Bullmastiff-Halter



Julia
chatty.gif
,
Kira
dog138.gif
und
Merlin
rottruns.gif
 
  • 29. März 2024
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