Konrad Lorenz verliert Ehrendoktorwürde

  • 28. April 2024
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Die Überschrift ist allerdings etwas irreführend. Die Ehrendoktorwürde wurde ihm ja nicht aberkannt weil er sie erschlichen, erschummelt hat, sondern aufgrund seiner NS - Vergangenheit.

Finde ich schon einen Unterschied.
 
Naja, die Argumentation war, dass er seine NS-Vergangenheit verschwiegen hätte, als die Ehrendoktorwürde ihm angetragen wurde - wohlwissend, dass er sie dann bestimmt nicht bekommen würde. Also absichtlich, um sich diesen Ehrendoktor "zu erschleichen".

(Übrigens den zehnten, den er bekommen hat - stand zumindest in dem Artikel so drin).

Finde ich etwas gewagt angesichts des Umstands, dass die NS-Vergangenheit damals bekannt war und auch schon diskutiert wurde... man könnte argumentieren, dass er unter diesen Umständen, wenn sie ihm den Ehrendoktor trotzdem anbieten, und er davor unter denselben Umständen schon mehrere erhalten hatte, davon ausgehen konnte, dass dieser Umstand den Anbietenden nicht so wichtig war, und ihn darum auch nicht nochmal erwähnt hat. Und zwar ganz ohne "Vorsatz" - denn der würde ja voraussetzen, dass die NS-Vergangenheit der Universität komplett unbekannt war und darum gezielt "verschwiegen" werden musste.

Wahrscheinlich ist das aber nur ein juristischer Kniff, damit erstens die Uni aus dem Schneider ist, die den Titel ja immerhin angeboten hat - und zweitens, weil möglicherweise eine wie auch immer geartete NS-Vergangenheit allein in Österreich kein Grund ist, einen Titel abzuerkennen, solange nicht mehr als "bloßes Mitläufertum" dahintersteckt. Und alles Weitere ist dem Artikel nach ja unbewiesen...

Ich meine, auch mal gelesen zu haben, dass Lorenz sich tatsächlich gezielt als glühender Anhänger des Nationalsozialismus dargestellt hat, um die Zeichen der Zeit zu nutzen und den Nazis viel Geld und gute Bedingungen für seine Forschungen aus dem Kreuz zu leiern, und sich die Stelle als Institutsleiter zu sichern. Wenn Hitler oder irgendeiner von den anderen Größen an einen Thema einen Narren gefressen hatte, war nämlich Geld in Massen da (siehe Raketenforschung etc.). - Charakterlich ist das durchaus zweifelhaft - mehr als nur ein bisschen. Integer geht anders. :sauer:
Macht ihn aber noch nicht tatsächlich zum Nazi.

Ich möchte auch nicht wissen, wie viele in der "Gauck-Behörde" gelagerte glühende Bekenntnisse zur DDR tatsächlicher oder angeblicher IMs der Stasi in Wirklichkeit nicht mehr als Lippenbekenntnisse waren, um eine gewisse Quote zu erfüllen, oder weil sie wussten, dass genau das erwartet wurde, um seinerseits wieder eine gute Bewertung vom Vorgesetzten zu bekommen...

Ist halt schwierig zu überprüfen, und ich kann durchaus nachvollziehen, wenn eine Uni irgendwann sagt, okay, als Ehrendoktorand wollen wir so jemanden nicht mehr in unseren Büchern führen. Nur die Begründung finde ich schwach.
 
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Ist halt schwierig zu überprüfen, und ich kann durchaus nachvollziehen, wenn eine Uni irgendwann sagt, okay, als Ehrendoktorand wollen wir so jemanden nicht mehr in unseren Büchern führen. Nur die Begründung finde ich schwach.

Sehe ich auch so und, ich denke, Konrad Lorenz ist es eh egal!

Ich denke auch, dass manch einer sich dem Regime angebiedert hat, um seine Arbeit fortsetzen zu können.
Der eine mehr, der andere weniger überzeugt von dem Gedanken, für den die Politik stand.
Schwer zu beurteilen, wie verwerflich das wirklich war.
Wie hätte man selbst reagiert?

Und, wie lektoratte schon schrieb, gilt das auch für die damalige DDR!

Sicher gibt es Menschen, bei denen auch im Nachhinein zu spüren war, dass die damalige Politik auch ihr eigenes Denken war, aber ob es hier zu traf weiß ich nicht.

Könnte ja mal eine damalige Freundin von Konrad Lorenz fragen, ist eh bald Weihnachten, da müsste ich sowieso da mal wieder anrufen.
 
Nun ja, das Ganze ist schon schwerwiegender als eine bloße Mitläuferschaft oder Anbiederung zum Regime einzuordnen. Ehrlich gesagt, rassistischer geht's kaum. Einer von denen, die zwischen tierischer und menschlicher Evolution keine Unterschiede machen. Da gibt's eigentlich nix schönzureden (?).

„Ob wir das Schicksal der Dinosaurier teilen, oder ob wir uns zu einer ungeahnten, unserer heutigen Gehirn-Organisation vielleicht gar nicht erfaßbaren Höherentwicklung emporschwingen, ist ausschließlich eine Frage der biologischen Durchschlagskraft und des Lebenswillens unseres . Im Besonderen hängt gegenwärtig die große Entscheidung wohl von der Frage ab, ob wir bestimmte, durch den Mangel einer entstehende Verfallserscheinungen an Volk und Menschheit rechtzeitig bekämpfen lernen oder nicht. Gerade in diesem Rennen um Sein oder Nichtsein sind wir Deutschen allen anderen Kulturvölkern um tausend Schritte voraus.“



Das ist schon was anderes, ob ein Psycho wie Streicher das sowas raushaut oder eine Koryphäe wie Lorenz.
 
Gugl, in den Grundzügen gibt es zwischen tierischer und menschlicher Evolution keine Unterschiede. ;)

Man sollte sich aber hüten (mit mindestens drei !!! Ausrufezeichen !!!), biologische Zusammenhänge auf kulturhistorische zu übertragen. Die biologischen Grundlagen auch kulturhistorischer Phänomene werden zwar meiner Meinung nach von Kultur- und Sozialwissenschaftlern viel zu selten berücksichtigt (und in dem Zusammenhang fand ich einige Forschungsergebnisse diverser Verhaltensforscher - auch von Lorenz selbst - durchaus interessant und relevant)... aber genauso verquer und falsch wäre es, zu glauben, dass die Biologie das einzige ist, was unser Zusammenleben und unsere Entwicklung regelt, und dass "die Biologie", oder "die Genetik" etwas unabänderlich festschreibt und der Mensch praktisch gar keinen Einfluss darauf hat.

Es ist aber, nüchtern betrachtet, nicht selten, dass Pioniere auf einem bestimmten Forschungsgebiet dazu neigen, die Auswirkungen ihrer Entdeckungen zu überschätzen, und sich in der Deutung ihrer Ergebnisse in "ungeahnte Höhen" versteigen und am Ende evtl. sogar veritablen Unfug verzapfen..

Das sieht man zB auch an Freud, der heute ja in der Regel belächelt wird, und regelmäßig als das Beispiel für "bescheuerte Psychologen" herhalten muss - dessen Beitrag für ein modernese Verständnis vom Menschen und der seelischen Entwicklung gerade vor dem Hintergrund des Menschenbildes der Zeit, in der er aufgewachsen ist, gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Das ist schon was anderes, ob ein Psycho wie Streicher das sowas raushaut oder eine Koryphäe wie Lorenz.

Das ist richtig - wobei er sicherlich lange nicht der einzige war, der "sowas" rausgehauen hat und später unbehelligt weitergeforscht (und seine Ansicht vielleicht sogar revidiert) hat... die Annahme, dass bestimmte Eigenschaften eins zu eins an die "Rassezugehörigkeit" und im Einzelnen dann sogar an die "Volkszugehörigkeit" geknüpft sei, galt ja gerade zu seinen "Anfängen" durchaus als "seriöse" wissenschaftliche Hypothese und wurde so an Hochschulen gelehrt, so traurig das auch ist. Dass jemand dann diese akademische Meinung teilt, bis etwas besseres daherkommt oder das Gegenteil bewiesen ist, ist so ungewöhnlich nicht. Nüchtern betrachtet - mit Rassismus als einer "wissenschaftlichen" Theorie wie jeder anderen auch - wäre das so, als würde man einem Physiker seine Ehrungen entziehen, weil er einst, als das sozusagen auf seinem Gebiet Stand der Forschung war, an das Bohrsche Atommodell geglaubt hat (das, nachdem die Protonen und die Elektronen kleine Kügelchen sind, die kreisförmige Bahnen ziehen). Nur weil man heute weiß, dass es Humbug ist.

Sollte er so etwas wortgleich in den 1970er Jahren oder später noch behauptet haben, wäre ich da eher bei dir. - Aber selbst dann würden die falschen Schlüsse aus seinen Beobachtungen die Ergebnisse der einzelnen Experimente nicht automatisch auch falsch machen, und gleich die ganze Verhaltensforschung diskreditieren.

Das ist aber eigentlich für das, was ich sagen wollte, völlig unerheblich, denn was ich geschrieben habe, bezog sich weniger auf seine Aussagen (von daher habe ich nichts "schöngeredet" - ich fände es mindestens ebenso verwerflich, mit Inbrunst den Rassisten zu geben, um Geld abzugreifen und sich bei Personen von Einfluss anzubiedern, wie, einer zu sein).

Ich finde nur die Begründung, er habe sich die "Ehrendoktorwürde durch Verschweigung seiner Nazi-Vergangenheit erschlichen", schwach.

Hätten sie gesagt: "Jo, der hat sich damals sehr nationalsozialistisch geäußert, seine Ansichten nie wirklich komplett revidiert, inwieweit er selbst an zweifelhaften Studien beteiligt war, lässt sich auch nicht mehr nachprüfen, deswegen wollen wir ihn nicht mehr!", wäre das für mich völlig okay gewesen.

Aber: "Der hat ja eigentlich uns getäuscht, indem er, als wir ihn gebeten haben, nicht gesagt hat: "Nee, lasst mal, eigentlich bin ich doch ein alter Nazi, wollt ihr das wirklich?" " - Wie seltsam ist das denn bitte?
 
Gugl, in den Grundzügen gibt es zwischen tierischer und menschlicher Evolution keine Unterschiede. ;)

Das ist ein moralisch-biologisches Dilemma, mit dem ich mich glücklicherweise nicht auseinandersetzen muss. ;)

Das mit dem "Verschweigen" ist Blödsinn, da hast du recht. Ist ja nicht so, daß das alles geheim gewesen wäre. Aber irgendwann erwischts halt jeden mal. Vom von Stephanitz sind ähnliche Schwurbeleien überliefert, aber an solche urdeutschen Instanzen traut man sich oft nicht ran. Wie bei Rühmann, der seine jüdische Frau verlassen hat, nachdem ihm das zu Gunsten seiner Karriere von Goebbels nahegelegt wurde. Der wird heute wie eh und je gefeiert.
 
Könnte beim Rühmann daran liegen, dass es vielen Leuten ebenso gegangen ist (ohne dass man weiß, wie vielen das nicht vielleicht sehr leid getan hat) - sodass sie das in gewisser Weise nachvollziehen konnten?

Meine Oma meinte mal, sie sei ja in ihrer Jugend verlobt gewesen, und sie sehr verliebt aber der Mann sei halt "Vierteljude gewesen, das ging dann natürlich nicht mehr, mit der Hochzeit, das war ja damals so" - in einer Selbstverständlichkeit, die mich heute noch entsetzt.

(Der Kontakt brach dann völlig ab, aber wiedergesehen hat sie den Mann durchaus nochmal - der war, als mein Opa gestorben ist, nämlich der Bestattungsunternehmer - nenn das mal Ironie des Schicksals...)

Und mein Opa (also, ihr Mann dann) war vor ihr schon einmal verheiratet gewesen, und die Ehe wurde annuliert, weil ihm nach der Hochzeit jemand gesteckt hat, dass sowohl die Mutter als auch der Bruder seiner Frau und ihr Onkel mitnichten verstorben waren, sondern alle (wegen Wahnvorstellungen) in einer geschlossenen Anstalt untergebracht waren bzw. Selbstmord begangen hatten. (Die Geschichte kenne ich nur von meiner Oma, ich will ihm mal vorsichtig zugute halten, dass das Gefühl, hintergangen worden zu sein, da mindestens eine ebenso starke Rolle gespielt haben könnte wie "rassehygienische" Gründe...

Okay, das mag nicht repräsentativ sein, vielleicht haben sich in meiner Verwandtschaft die Falschen gesucht und gefunden. ;)

Aber ich glaube, dass das insgesamt häufiger passiert ist, ganz alltäglich und nebenbei, als die Leute nachher zuzugeben bereit gewesen sind.
 
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