wuschel
Kölner Express 14. Januar 2001
Das Internet machts möglich
Kölnerin schickt Kampfhunde nach Amerika
Von KAREN GOTTSCHILD
Ruth Gosdeck und Hartwig-Malte Lösch mit „Happy“. Der American Staffordshire soll in die USA exportiert werden.
Köln - Sie werden ausgesetzt, abgegeben, beschlagnahmt. Kampfhunde: Vor allem, seitdem die neue NRW-Hundeverordnung in Kraft getreten ist, quellen Kölns Tierheime über. Die Stadt musste sogar schon ein Ausweichquartier einrichten.
Pittbulls, Staffordshire-Terrier, Mastinos - Tiere, die bei uns keiner mehr haben will. Auch in Tierheimen werden die Problemhunde nicht gern gesehen. „Ein Tierheim ist kein Auffanglager für Kampfhunde“, schimpft die Kölnerin Ruth Gosdeck (45). „Die blockieren den Platz für andere, leichter zu vermittelnde Hunde.“
Wohin also mit den Tieren? Ruth Gosdeck hatte eine Idee: Die stellvertretende Leiterin des Konrad-Adenauer Tierheims in Zollstock setzte die Bordeauxdogge „Bruce“ ins Internet. „Neues Herrchen gesucht. Bitte melde Dich!“
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Familie Roghave aus Dänemark verliebte sich sofort in „Bruce“, holte den Hund zwei Tage später in Köln ab.
Und nicht nur in Europa wurde die „Kontakt-Anzeige“ gelesen. Auch Anne Baker vom Tierschutzverein in New York sah Bruce im Internet, war von der Idee spontan begeistert. Kontakte wurden geknüpft - und jetzt werden Kampfhunde, die in Köln keiner mehr will, in die USA exportiert.
Dort haben Besitzer von Kampfhunden weniger Ärger mit ihren Tieren. „Die USA sind das Ursprungsland vieler Rassen. Dort gibt es nicht so strenge Gesetze wie bei uns, die Hunde werden nicht wie Aussätzige behandelt“, so Gosdeck.
Die Organisation der Ausreisen und die Kosten von 1226 Mark übernimmt der Kölner Tierschutzverein. „Da ein Tier 23 Mark pro Tag kostet, ist ein Export für uns auf Dauer gesehen wesentlich billiger.“
Auch in die Schweiz sollen demnächst die ersten Hunde geschickt werden.
Zudem wird in Köln an anderen Vermittlungs-Modellen gearbeitet. Gosdeck: „Für Interessenten bieten wir Patenschaften an. Mensch und Hund können sich erst kennenlernen, bevor wir ein Tier endgültig abgeben.“ Der Pate betreut den Hund in seiner Freizeit, beteiligt sich an Futter- und Arztkosten.
Das Kampfhundproblem in Köln - derzeit wird wirklich alles versucht, um es in Köln in den Griff zu bekommen. „Solange ich zu sagen habe, wird kein Hund totgespritzt. Das muss Frau Höhn schon persönlich tun“, sagt Tierheim-Chef Hartwig-Malte Lösch.
Das Internet machts möglich
Kölnerin schickt Kampfhunde nach Amerika
Von KAREN GOTTSCHILD
Ruth Gosdeck und Hartwig-Malte Lösch mit „Happy“. Der American Staffordshire soll in die USA exportiert werden.
Köln - Sie werden ausgesetzt, abgegeben, beschlagnahmt. Kampfhunde: Vor allem, seitdem die neue NRW-Hundeverordnung in Kraft getreten ist, quellen Kölns Tierheime über. Die Stadt musste sogar schon ein Ausweichquartier einrichten.
Pittbulls, Staffordshire-Terrier, Mastinos - Tiere, die bei uns keiner mehr haben will. Auch in Tierheimen werden die Problemhunde nicht gern gesehen. „Ein Tierheim ist kein Auffanglager für Kampfhunde“, schimpft die Kölnerin Ruth Gosdeck (45). „Die blockieren den Platz für andere, leichter zu vermittelnde Hunde.“
Wohin also mit den Tieren? Ruth Gosdeck hatte eine Idee: Die stellvertretende Leiterin des Konrad-Adenauer Tierheims in Zollstock setzte die Bordeauxdogge „Bruce“ ins Internet. „Neues Herrchen gesucht. Bitte melde Dich!“
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Familie Roghave aus Dänemark verliebte sich sofort in „Bruce“, holte den Hund zwei Tage später in Köln ab.
Und nicht nur in Europa wurde die „Kontakt-Anzeige“ gelesen. Auch Anne Baker vom Tierschutzverein in New York sah Bruce im Internet, war von der Idee spontan begeistert. Kontakte wurden geknüpft - und jetzt werden Kampfhunde, die in Köln keiner mehr will, in die USA exportiert.
Dort haben Besitzer von Kampfhunden weniger Ärger mit ihren Tieren. „Die USA sind das Ursprungsland vieler Rassen. Dort gibt es nicht so strenge Gesetze wie bei uns, die Hunde werden nicht wie Aussätzige behandelt“, so Gosdeck.
Die Organisation der Ausreisen und die Kosten von 1226 Mark übernimmt der Kölner Tierschutzverein. „Da ein Tier 23 Mark pro Tag kostet, ist ein Export für uns auf Dauer gesehen wesentlich billiger.“
Auch in die Schweiz sollen demnächst die ersten Hunde geschickt werden.
Zudem wird in Köln an anderen Vermittlungs-Modellen gearbeitet. Gosdeck: „Für Interessenten bieten wir Patenschaften an. Mensch und Hund können sich erst kennenlernen, bevor wir ein Tier endgültig abgeben.“ Der Pate betreut den Hund in seiner Freizeit, beteiligt sich an Futter- und Arztkosten.
Das Kampfhundproblem in Köln - derzeit wird wirklich alles versucht, um es in Köln in den Griff zu bekommen. „Solange ich zu sagen habe, wird kein Hund totgespritzt. Das muss Frau Höhn schon persönlich tun“, sagt Tierheim-Chef Hartwig-Malte Lösch.