Keine Gnade für Pitbull & Co. ?
Journalistisches Feingegefühl bewies das interne Magazin "UNION" der CDU Deutschland.
Unter dem Motto "keine Gnade für Pitbull & Co." wurde in einem Artikel der Ausgabe 3-2000 massive Stimmung gegen sog. Kampfhunde gemacht. Offenbar möchte man den Leserkreis dieser Parteizeitung, zu dem bestimmt auch nicht wenige Entscheidungsträger zählen, vergleichsweise einseitig zu diesem Thema informieren und/oder beeinflussen.
Nicht besonders aufrichtig läßt einem dabei erscheinen , daß man Statistiken nicht ganz ehrlich verwendet, sondern die Angaben zum Wohle der eigenen Beweisführung etwas abändert.
So heißt es da zb. laut folgendem Ausschnitt der o.g. Ausgabe :
In der Zwischenzeit beißen die Wüteriche immer wieder zu. 258 Verletzungen durch Kampfhundattacken wurden im letzten Jahr allein am Klinikum Berlin-Buch registriert. Darunter 24 schwere Fälle, wie durchgebissene Brustkörbe, massive Gesichtsverletzungen, Skalpierungen und auch Querschnittslähmungen durch Nackenbisse. Die Union hat hierzu eine klare Position: Keine Kompromiße, null Toleranz gegen aggressive Hunde. Ihr innenpolitischer Sprecher im Bundestag, Erwin Marschewski, fordert: "Weg mit den vierbeinigen Kampfmachinen. Keine Gnade für Pitbull & Co!"
Entsprechend verwundert über diese Statistiken haben Vertreter der IG Mensch und Hund nachrecherchiert. Dabei wurde Professor Scharschmidt von der Kinderchirurgie Berlin-Buch telefonisch zu dieser verwendeten Statistik befragt. Er klärte auf unsere Anfragen folgende Fakten auf:
1. Der Erhebungszeitraum der 258 Beißvorfälle bezieht sich auf die letzten 5 Jahre und nicht, wie angegeben auf das letze Jahr.
2. Die Verletzungen, auch die 24 stärkeren, wurden durch die verschiedensten Hunderassen hervorgerufen. Es wurde nicht statistisch erfaßt, ob dabei überhaupt ein höherer prozentualer Anteil den sog. Kampfhunden anzurechnen sei.
3. Zwei Drittel der Beissvorfälle wurden jeweils durch bekannte Hunde verursacht. ein Sechstel durch eigene Hunde, und auch nur ein Sechstel durch unbekannte Hunde.
4. Bei den sogenannten 24 schweren Fällen waren die geschilderten massiven Verletzungen auch vertreten (was hier nicht verharmlost werden soll !), aber entgegen dem Schreibstil der Artikels waren nicht alle sog. schweren Fälle von solchen massiven Verletzungen geprägt.
Ob die Statistik daher die These vom gefährlichen unbekannten Kampfhund untermauert , sei dahingestellt und von jedem selbst zu entscheiden
Will mir ernsthaft jemand erzählen, daß sich die Presse nicht wie die Geier auf die Opfer gestürzt hätte, wenn es denn so wäre im genannten Zeitraum?
watson
Journalistisches Feingegefühl bewies das interne Magazin "UNION" der CDU Deutschland.
Unter dem Motto "keine Gnade für Pitbull & Co." wurde in einem Artikel der Ausgabe 3-2000 massive Stimmung gegen sog. Kampfhunde gemacht. Offenbar möchte man den Leserkreis dieser Parteizeitung, zu dem bestimmt auch nicht wenige Entscheidungsträger zählen, vergleichsweise einseitig zu diesem Thema informieren und/oder beeinflussen.
Nicht besonders aufrichtig läßt einem dabei erscheinen , daß man Statistiken nicht ganz ehrlich verwendet, sondern die Angaben zum Wohle der eigenen Beweisführung etwas abändert.
So heißt es da zb. laut folgendem Ausschnitt der o.g. Ausgabe :
In der Zwischenzeit beißen die Wüteriche immer wieder zu. 258 Verletzungen durch Kampfhundattacken wurden im letzten Jahr allein am Klinikum Berlin-Buch registriert. Darunter 24 schwere Fälle, wie durchgebissene Brustkörbe, massive Gesichtsverletzungen, Skalpierungen und auch Querschnittslähmungen durch Nackenbisse. Die Union hat hierzu eine klare Position: Keine Kompromiße, null Toleranz gegen aggressive Hunde. Ihr innenpolitischer Sprecher im Bundestag, Erwin Marschewski, fordert: "Weg mit den vierbeinigen Kampfmachinen. Keine Gnade für Pitbull & Co!"
Entsprechend verwundert über diese Statistiken haben Vertreter der IG Mensch und Hund nachrecherchiert. Dabei wurde Professor Scharschmidt von der Kinderchirurgie Berlin-Buch telefonisch zu dieser verwendeten Statistik befragt. Er klärte auf unsere Anfragen folgende Fakten auf:
1. Der Erhebungszeitraum der 258 Beißvorfälle bezieht sich auf die letzten 5 Jahre und nicht, wie angegeben auf das letze Jahr.
2. Die Verletzungen, auch die 24 stärkeren, wurden durch die verschiedensten Hunderassen hervorgerufen. Es wurde nicht statistisch erfaßt, ob dabei überhaupt ein höherer prozentualer Anteil den sog. Kampfhunden anzurechnen sei.
3. Zwei Drittel der Beissvorfälle wurden jeweils durch bekannte Hunde verursacht. ein Sechstel durch eigene Hunde, und auch nur ein Sechstel durch unbekannte Hunde.
4. Bei den sogenannten 24 schweren Fällen waren die geschilderten massiven Verletzungen auch vertreten (was hier nicht verharmlost werden soll !), aber entgegen dem Schreibstil der Artikels waren nicht alle sog. schweren Fälle von solchen massiven Verletzungen geprägt.
Ob die Statistik daher die These vom gefährlichen unbekannten Kampfhund untermauert , sei dahingestellt und von jedem selbst zu entscheiden
Will mir ernsthaft jemand erzählen, daß sich die Presse nicht wie die Geier auf die Opfer gestürzt hätte, wenn es denn so wäre im genannten Zeitraum?
watson