Ich habe mich entschieden - keine EM in der Ukraine zu diesem Preis

Gabi

KSG-Dr.House™
20 Jahre Mitglied
Ich habe lange überlegt und mit mir gehadert, aber jetzt hab ich mich doch zu diesem Schritt entschlossen: die diesjährige EM wird - zumindest was die Spielstätten in der Ukraine angeht - ohne mich stattfinden.

Es ist nicht, weil ich die Bilder der grausam und getöteten Hunde nicht mehr aus dem Kopf bekomme - ich sehe mir solche Bilder schon lange nicht mehr an. Es ist das Wissen, dass sie diese Qualen ertragen und ihr Leben lassen mussten, damit u.a. Menschen wie ich, Freude an den Spielen haben können. Damit alles schön ordentlich und sauber aussieht.

Zur Olympiade 2004 in Athen gab es sehr ähnliche Aktionen. Hier konnte ich keinen Boykott machen, weil ich die Olympiade ohnehin nicht wirklich gucke, höchstens mal punktuell und gelegentlich. Ähnliches gilt für China und Olympia 2008 - hier vor allem für die Menschenrechte. Bei Events wie einer Fussball EM oder WM ist das anders - ich freue mich normalerweise schon Wochen vorher. Und schon diese Vorfreude ist diesmal vollständig ausgeblieben.

Ich finde es generell nicht in Ordnung, Länder in denen menschliche und andere Grundrechte wenig Stellenwert haben, mit Internationalen Ereignissen zu beschenken. Und ich bin absolut nicht der Meinung, dass Sport nichts mit Politik zu tun hat. Aktionen wie die Säuberung von Strassen von ansonsten völlig normalen Zuständen wie Straßenhunden werden durch solche Ereignisse initiiert - und sind somit auch der Beweis dafür, dass Sport eben sehr viel mit Politik zu tun hat.

Wie überhaupt kann man auf die Idee kommen, ein Land in dem ein Viertel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze in Zuständen lebt, die wir alle uns nicht mal annähernd vorstellen wollen würde - ein solches Event auszurichten zu lassen? Dafür ist Geld da? Um Massen von Hunden einzufangen und grausamst zu töten - dafür ist Geld da?

Wie ein Land mit seinen Tieren umgeht, zeigt eben doch, wie hochstehend (oder eben nicht hochstehend) die Moral seiner Regierenden ganz allgemein ist. Und diese Art von Politik wird von Sportereignissen wie Olympiaden, Europa- oder Weltmeisterschaften nicht nur gestützt, sondern geradazu heraufbeschworen. Ein Land wie die Ukraine kann so eine EM doch überhaupt nur ausrichten, wenn Menschen und Tiere dafür leiden und zwar ganz direkt mit Leib und Leben.

Und deshalb werde ich die diesjährige EM boykottieren. Es ist das einzige Mittel, das ich habe, um sichtbar zu machen, dass ich dieses Vorgehen grundsätzlich nicht gutheisse, nicht unterstütze und demzufolge auch nicht mitmachen werde.

 
  • 16. April 2024
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Hi Gabi ... hast du hier schon mal geguckt?
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ich boykottiere von Anfang an nicht nur die EM, sondern auch die Sponsoren so weit ich es kann. Es lässt sich gut mit den Produkten andrer Hersteller leben, da muss ich die von EM-Sponsoren absolut nicht kaufen, essen oder trinken.
WEIL ich die Bilder nicht aus meinem Kopf bekomme, weil dort Menschenrechte mit Füssen getreten werden und es das Einzige ist, was ich tun kann.
 
Gabi, ich muss gerade angesichts deiner Worte schlucken.......und schließe mich ihnen voll und ganz an. Du sprichst mir aus vollstem Herzen. :(
 
Ich kann die EM nicht boykottieren!:(
Ich schaue eh keinen Fußball!:rolleyes:

Aber ich denke, dass sich die wenigsten Fußballfans, und wenn sie noch so tierlieb sind, letztendlich davon abhalten lassen zu gucken.

Zum einen hat man ja einiges getan, um die Sache, zumindest nach außen hin, zu entschärfen.
Zum anderen werden viele doch zu der bewährten Ausrede zurück greifen - "Man kann ja eh nichts ändern!"

Spätestens, wenn Deutschland spielt, oder weiter gekommen ist, sind die guten Vorsätze dann bei vielen vergessen!:unsicher:
 
Sehe ich genau so wie Podi.
Die Spass- und Fangesellschaft läßt sich durch eine Minderheit ihr Vergnügen nicht vermießen.

Oberflächenbereinigung und nach kurzer Zeit ist alles vergessen.:(
 
Ich kann die EM nicht boykottieren!:(
Ich schaue eh keinen Fußball!:rolleyes:

Ja blöd, gell? So ging es mir immer bei den Olympiaden. Aber diesmal kann ich - und deshalb werde ich auch.


Zum anderen werden viele doch zu der bewährten Ausrede zurück greifen - "Man kann ja eh nichts ändern!"
Stimmt ja auch. Es wird nichts ändern. Zumindest nicht in der Ukraine. Aber ich selbst kann mich ändern. Ich hab auch erst lange überlegt, ob das Sinn macht, usw. Und ich bin zu dem Schluss gekommen: es macht Sinn - für mich selbst. Ich will nicht mit schlechtem Gewissen gucken.
Warum gibt es seit der WM 2006 so viel mehr Fussball-Freunde? Weil es eine sehr schöne harmonische und friedliche Zeit war, weil sie vor allem Freude verbreitet hat - und zwar ganz parallel zu den Enttäuschungen, die es ja auch gab. Diese EM dagegen startet unter dem genauen Gegenteil - und das will ich einfach so nicht.


Spätestens, wenn Deutschland spielt, oder weiter gekommen ist, sind die guten Vorsätze dann bei vielen vergessen!:unsicher:
Na immerhin, das Finale findet in Warschau statt. Aber ansonsten bin ich mehr als nur felsenfest entschlossen, mir kein Spiel anzusehen, dass in der Ukraine stattfindet. Das reicht ja im Grunde genommen auch schon...
 
ich boykottiere von Anfang an nicht nur die EM, sondern auch die Sponsoren so weit ich es kann. Es lässt sich gut mit den Produkten andrer Hersteller leben, da muss ich die von EM-Sponsoren absolut nicht kaufen, essen oder trinken.

Gute Idee:
McDonalds
Carlsberg
Adidas
Castrol
Coca Cola
Hyundai-Kia
Sharp
Orange
Canon
Continental

Naja - da ist eigentlich nichts dabei, auf was ich wirklich "verzichten" müsste...
 
Sehe ich genau so wie Podi.
Die Spass- und Fangesellschaft läßt sich durch eine Minderheit ihr Vergnügen nicht vermießen.

Oberflächenbereinigung und nach kurzer Zeit ist alles vergessen.:(

Du verstehst mich nicht.
Ich will niemandem ein Vergnügen vermiesen.
Ich handle nicht, um andere zu missionieren. Ich handle, weil ich meinen Gefühlen und meinem Gewissen folge.

Die UEFA hab ich das allerdings wissen lassen:


Ebenfalls unabhängig davon, ob die das nun groß interessiert oder nicht.
 
ich boykottiere von Anfang an nicht nur die EM, sondern auch die Sponsoren so weit ich es kann. Es lässt sich gut mit den Produkten andrer Hersteller leben, da muss ich die von EM-Sponsoren absolut nicht kaufen, essen oder trinken.

Gute Idee:
McDonalds
Carlsberg
Adidas
Castrol
Coca Cola
Hyundai-Kia
Sharp
Orange
Canon
Continental

Naja - da ist eigentlich nichts dabei, auf was ich wirklich "verzichten" müsste...

Ja,da hast Du recht ;),Continental Reifen,die schlechtesten,die ich je hatte...:uhh:
Ansonsten,fürs eigene Gewissen gut,die EM zu "boykottieren."Ist doch mit allen Dingen so,die Vernünftigen sind meist in der Minderheit.:hallo:
 
Und deshalb werde ich die diesjährige EM boykottieren. Es ist das einzige Mittel, das ich habe, um sichtbar zu machen, dass ich dieses Vorgehen grundsätzlich nicht gutheisse, nicht unterstütze und demzufolge auch nicht mitmachen werde.

Ich finde das gut,Gabi,aber leider wird es keiner merken,das du nicht schaust.Klar,für dich ist es wichtig,verstehe ich.
 
ich boykottiere von Anfang an nicht nur die EM, sondern auch die Sponsoren so weit ich es kann. Es lässt sich gut mit den Produkten andrer Hersteller leben, da muss ich die von EM-Sponsoren absolut nicht kaufen, essen oder trinken.

Gute Idee:
McDonalds
Carlsberg
Adidas
Castrol
Coca Cola
Hyundai-Kia
Sharp
Orange
Canon
Continental

Naja - da ist eigentlich nichts dabei, auf was ich wirklich "verzichten" müsste...

Kann ich auch nichts von boykottiere!:heul:
Muss ich wohl ein schlechtes Gewissen behalten, aber ich verstehe, wie du es meinst.
Letztendlich muss man sein Handeln erst mal vor sich verantworten können.;)
 
Ich habe sowieso keinen Fernseher.
Anscheinend haben alle Proteste von namhaften Tierschützern und die Demos in verschiedenen Städten bisher nichts bewirkt :(
...und die einzelne Figur hat eh´nix zu melden.
In einem andern Thread habe ich geschrieben
Die Mehrheit der "normalen" Bevölkerung ist ja gegen diese barbarische Abschlachterei.

Solange die Selbstherrlichkeit solcher Regierungen von "zivilisierten" Ländern in Europa auch noch unterstützt und subventioniert wir, - warum sollen die was ändern ?
wenn man doch die Teilnehmenden zwingen könnte, sich das anzuschauen, würde eventuell der eine oder andere Prominente doch noch was sagen, öffentlich...
Blutig EURO - erzeugt Wut und Überkeit

es gibt übrigens eine ganze Menge Menschen, die sich mit der Thematik befassen


Das einzige, was ich machen kann, ist alle Leute, die ich so treffe, über diese Tiertötungen aufgrund der EM zu informieren.
...leider kenne ich viel zu wenige, die zuhören... :(
 
Ich habe sowieso keinen Fernseher.
Anscheinend haben alle Proteste von namhaften Tierschützern und die Demos in verschiedenen Städten bisher nichts bewirkt :(

Aber natürlich haben sie etwas bewirkt. Bei mir zum Beispiel. Demo steht für Demonstrieren, dafür seine Meinung oder auch seinem Zorn zu demonstrieren. Menschen auf etwas aufmerksam zu machen - dafür sind Demos.

Für politische Veränderungen braucht es - natürlich - mehr. Viel mehr. Aber irgendwo muss ein Anfang entstehen. Und wachsen können.


...und die einzelne Figur hat eh´nix zu melden.
Na GsD ja nicht. Dann hätten wir ja keine Demokratie.


wenn man doch die Teilnehmenden zwingen könnte, sich das anzuschauen, würde eventuell der eine oder andere Prominente doch noch was sagen, öffentlich...
Blutig EURO - erzeugt Wut und Überkeit


Du kannst nichts erzwingen. So oder so nicht. Aber Veränderungen fangen immer im kleinen an. Spätestens seit dem Fall der Mauer sollten gerade wir Deutsche das besser wissen als jedes andere Volk. Und entsprechend beherzigen.

es gibt übrigens eine ganze Menge Menschen, die sich mit der Thematik befassen
Ja, ich weiss ...


Das einzige, was ich machen kann, ist alle Leute, die ich so treffe, über diese Tiertötungen aufgrund der EM zu informieren.
...leider kenne ich viel zu wenige, die zuhören... :(

Nee natürlich nicht. Deshalb sage ich ja auch nur, dass ich die EM in der Ukraine boykottiere. Der ein oder andere will ja vielleicht warum. Der zumindest hört dir dann schon mal wenigenstens ein bißchen zu.

Und wie gesagt, mir geht es nicht nur um die Hunde. Ich empfinde es als ganz üble Heuchelei, sich einerseits über bestimmte Verhältnisse in einem Land aufzuregen - und dann dort ein Event wie eine EM auszurichten. Die Tötung der Straßenhunde ist eines der Ergebnisse dieser Heuchelei, es soll alles hübsch aussehen - und danach geht es genau so weiter wie zuvor.

Naja, vielleicht ändert sich ja auch was, wenn Vitali Klitschko Bürgermeister von Kiew wird. Der jetzige Bürgermeister ist heute zurückgetreten, neu gewählt wird allerdings erst nach der EM.
 
wenn man doch die Teilnehmenden zwingen könnte, sich das anzuschauen, würde eventuell der eine oder andere Prominente doch noch was sagen, öffentlich...
Blutig EURO - erzeugt Wut und Überkeit


Nein, sorry - aber ich finde nicht, dass man sich sowas anschauen sollte. Das macht niemanden zu einem besseren Menschen und das führt auch nicht zum Nachdenken. Es macht wütend, zornig, verbittert, aggressiv, depressiv ... alles keine Eigenschaften, die sinnvolles Handeln initiieren könnten.

Und ich möchte mir sowas auch nicht ansehen.

WARNUNG: der obige Link führt zu wirklich grausamen Szenen - ich hab schon nach ein paar Sekunden das Fenster wieder weggeklickt.

Den zweiten hab ich jetzt gar nicht mehr angeklickt. Ich will sowas nicht sehen.
Ich hab heute 1 Std. 15 Minuten auf die Tierrettung gewartet, während vor meinen Augen ein kleiner Marder um sein Leben kämpfte. Wir mussten ihn absichern, weil er mitten in der Einfahrt eines Krankenhauses lag und wir wollten nicht, dass er auch noch platt gefahren wird. Er hatte vermutlich Gift erwischt - der Doc hat ihn dann ganz liebevoll erlöst.

Elend gibt es überall, im Kleinen wie im Großen. Wenn es Sinn macht, dann kann ich auch hinschauen - so wie bei dem kleinen Marder. Ansonsten denke ich reicht es völlig, wenn ich nicht wegsehe.


Podifan schrieb:
Muss ich wohl ein schlechtes Gewissen behalten, aber ich verstehe, wie du es meinst.
Letztendlich muss man sein Handeln erst mal vor sich verantworten können.;)
Genau darum geht's. Es ist manchmal schwer genug, das zu tun, was man eigentlich fühlt.
 
ich für mich habe ähnliche Überlegungen... nicht nur wegen der Hunde.

Es kam die Tage eine wirklich interessante Reportage auf irgendeinem ARD oder ZDF-Spartensender, der war wirklich interessant... beleuchtet wurden, wo eigentlich die Gelder der Fifa in der Ukraine abgeblieben sind, das ukrainische Regime (in Bezug auf Renten und generell der Umgang mit Staatsgeldern), aber auch unterschiedliche Menschen in den Städten mit Stadien, nicht nur negatives, sondern auch positives z.B. zu verfügungstellung von privaten Wohnungen für Gästeübernachtungen, kostenlose Führungen eines Vereins...

Alles in allem, geht garnicht... :(
So ganz werde ich es nicht vermeiden können, aber so richtig darauf freuen kann ich mich auch nicht...

btw: mit den Continental-Reifen haben wir ähnliche erfahrungen gemacht ;)
 
Wie ein Land mit seinen Tieren umgeht, zeigt eben doch, wie hochstehend (oder eben nicht hochstehend) die Moral seiner Regierenden ganz allgemein ist.

Unter dem Aspekt betrachtet lässt es sich mit gutem Gewissen aber doch kaum noch leben, denn macht es wirklich einen Unterschied, ob Länder ganzjährig ihren "tieririschen Überschuss" töten oder es groß angelegt wegen einer EM einmalig tun? Wieviele Länder gibt es denn überhaupt, von denen man sagen kann, sie gehen "anständig" mit ihren Tieren um?

Natürlich kann ich deine Gedanken nachvollziehen und natürlich bewegen auch mich die Nachrichten darüber, was gerade wegen der EM passiert. Und wenn du für dich mit deinem Boykott ein Zeichen setzen möchtest, dann kann ich auch das nachvollziehen. Für mich wäre das der Einstieg in ein intensiveres Nachdenken aller alltäglichen Aktivitäten und ich müsste für mich dann auch konsequenter Weise darüber nachdenken, ob ich z.B. noch Kartoffeln aus Belgien oder Erdbeeren aus Spanien einkaufen kann- denn auch darauf könnte ich verzichten und müsste das dann auch tun, weil auch dort Haustiere getötet werden, wenn sie lästig und überflüssig werden. Vielleicht bin ich in der Beziehung zu feige und schieb das deshalb von mir weg, denn mir nur ein Zeichen meiner Solidarität auszusuchen wäre mir persönlich dann auch zu wenig. Ich würde mich nicht besser fühlen, weil ich andere Grausamkeiten doch irgendwie auch akzeptiere.

Den Bericht, den Mandy angeprochen hat, habe ich auch gesehen und es stimmt, die Hintergründe nicht nur dieser EM haben ein Geschmäckle, die einem schon zu denken geben. Ob ich es mir trotzdem ansehen werde? Ich weiss es noch nicht, denn ich gehöre zu der verpöhnten Menge, die es vom Abschneiden der Deutschen abhängig macht. Ich bin eben kein Held, aber ehrlich. ;)
 
Mir geht es wie dir, Gabi, bei der Olympiade: ich kann die EM nicht boykottieren, weil ich eh keinen Fußball schaue.
Aber ich frage mich dennoch: außer für das eigene Gewissen - welchen Unterschied macht's? Wir sind hier kein Haushalt, der zur Feststellung der Quote vernetzt ist. D.h., ob wir schauen oder nicht, merkt "das System" nicht. Es wäre tatsächlich nur für uns selbst relevant. Es wäre nicht "ein Zeichen setzen".
Und selbst wenn: mein Mann wird schauen. Ich werde halt nicht daneben sitzen. Das hilft niemandem, und es merkt niemand.
Und ich frage mich grade: wenn ich etwas "nur für mich, mein Gewissen" boykottiere, ist das dann ein sinnvoller Boykott? Denn eigentlich soll ein Boykott doch etwas bewirken?
 
Wie ein Land mit seinen Tieren umgeht, zeigt eben doch, wie hochstehend (oder eben nicht hochstehend) die Moral seiner Regierenden ganz allgemein ist.

Unter dem Aspekt betrachtet lässt es sich mit gutem Gewissen aber doch kaum noch leben, denn macht es wirklich einen Unterschied, ob Länder ganzjährig ihren "tieririschen Überschuss" töten oder es groß angelegt wegen einer EM einmalig tun?

Ja natürlich tut es das. Mag sein, dass es für den einzelnen Hund keinen Unterschied macht - aber in der Bewertung ist es sehr wohl ein himmelweiter Unterschied.

Beispiel USA (auch Spanien, Ungarn u.a.:( dort wird ganzjährig "getötet" - in den sogenannten Kill Shelters, nach Ablauf unterschiedlicher Fristen. Rationale Begründung: sie würden der Hunde in den Tierheimen sonst nicht Herr. Das ist eine grundsätzliche (staatliche) Strategie, mit einem Problem umzugehen. Das Schicksal eines Hundes, der in einem staatlichen Tierheim landet ist traurig, aber völlig klar. Daneben gibt es andere Tierheime und Tierschutzorganisationen.
Bei uns sind die Schicksale der Hunde die in Tierheimen landen, nicht sicher, aber auch oft traurig. Manchmal weiss ich selbst nicht, was besser ist: in einem deutschen Tierheim auf den Tod warten oder in einer Perrera oder einem Kill Shelter den Weg abkürzen.

Beispiel Ukraine: Straßenhunde prägten das Bild. Es gab Kastrationsprogramme, natürlich viel zu wenige. Es gab auch gefährliche Hunde unter den Straßenhunden und entsprechende Vorfälle. Im Grunde hat es den Staat aber nicht interessiert.
Und dann - nur wegen der EM - werden alle Hunde massakriert, auf unterschiedlichste Weise, auch die die in Kastrationsprogrammen waren. Kein Hund hat auch nur den Hauch einer Chance.

Aber ich wollte wie gesagt, nicht auf die Hunde alleine abstellen. Mir geht es um die grundsätzliche Entscheidung, in einem Land wie der Ukraine ein Internationales Sportevent dieser Größe abzuhalten. Ein Land, das kein Geld hat - jedenfalls nicht für seine Menschen und schon gar nicht für seine Tiere. Aber um so ein Massaker zu veranstalten, dafür ist dann Geld da. Und das ist etwas völlig anderes, als wenn ein Staat generell einen Umgang mit herrenlosen Hunden hat, den ich nicht teilen kann.


Natürlich kann ich deine Gedanken nachvollziehen und natürlich bewegen auch mich die Nachrichten darüber, was gerade wegen der EM passiert. Und wenn du für dich mit deinem Boykott ein Zeichen setzen möchtest, dann kann ich auch das nachvollziehen. Für mich wäre das der Einstieg in ein intensiveres Nachdenken aller alltäglichen Aktivitäten und ich müsste für mich dann auch konsequenter Weise darüber nachdenken, ob ich z.B. noch Kartoffeln aus Belgien oder Erdbeeren aus Spanien einkaufen kann- denn auch darauf könnte ich verzichten und müsste das dann auch tun, weil auch dort Haustiere getötet werden, wenn sie lästig und überflüssig werden.
Nein, wieso denn? Ich mach mir auch nicht ständig um alles Gedanken und das nicht nur deshalb nicht, weil es gar nicht geht. Aber wenn ich schon ständig über etwas nachdenke und immer wieder feststelle, dass ich zwei Dinge einfach nicht mehr unter einen Hut bekomme - dann zieh ich daraus die entsprechende Konsequenz.

Ich tanke zB auch kein E10 - die können mich mal.

Vielleicht bin ich in der Beziehung zu feige und schieb das deshalb von mir weg, denn mir nur ein Zeichen meiner Solidarität auszusuchen wäre mir persönlich dann auch zu wenig. Ich würde mich nicht besser fühlen, weil ich andere Grausamkeiten doch irgendwie auch akzeptiere.
Ich fühl mich auch nicht besser. Aber ich tue nichts, was dafür sorgen würde, dass ich mich noch elendiger fühle.
Und ich würde mich absolut nicht gut fühlen: wegen der Hunde, die für dieses zweifelhafte Vergnügen so furchtbar ihr Leben lassen mussten. Wegen der vielen Menschen in der Ukraine die an diesem Vergnügen auch nicht teilnehmen werden können, weil sie nicht nur keinen Fernseher, sondern auch nichts zu essen haben, frieren müssen, krank sind und keine Hilfe bekommen. Die vielen Menschen die seit Tschernobyl schwer krank sind und kaum medizinische Versorgung bekommen, usw. usw.
Das ist mir einfach rundum zu viel Elend.

Klar ist es wenig, eigentlich eher nichts - aber es ist nun mal das Einzige das ich überhaupt tun kann. Ich kann nicht die ganze Welt retten und das will ich auch gar nicht. Offensichtlich hält nicht einmal der liebe Gott das für sinnvoll....

Den Bericht, den Mandy angeprochen hat, habe ich auch gesehen und es stimmt, die Hintergründe nicht nur dieser EM haben ein Geschmäckle, die einem schon zu denken geben. Ob ich es mir trotzdem ansehen werde? Ich weiss es noch nicht, denn ich gehöre zu der verpöhnten Menge, die es vom Abschneiden der Deutschen abhängig macht. Ich bin eben kein Held, aber ehrlich. ;)
*lach* Dazu gehört ja auch schon so einiges ;)
Dass man nicht mehr so ein ausgeprägter Fan ist, wenn die eigene Mannschaft ausgeschieden ist - dafür braucht es keine politischen Überzeugungen.
 
Aber ich frage mich dennoch: außer für das eigene Gewissen - welchen Unterschied macht's? Wir sind hier kein Haushalt, der zur Feststellung der Quote vernetzt ist. D.h., ob wir schauen oder nicht, merkt "das System" nicht.
Bin ich auch nicht.

Es wäre tatsächlich nur für uns selbst relevant. Es wäre nicht "ein Zeichen setzen".
Doch natürlich. Jeder setzt 1 Zeichen. Nur wenn du der einzigste Menschen bleibst, bleibt es auch nur 1 Zeichen.

Und selbst wenn: mein Mann wird schauen. Ich werde halt nicht daneben sitzen. Das hilft niemandem, und es merkt niemand.
Doch - dein Mann. Wobei das bei dir ja nicht auffällt. Aber bei mir schon.

Und ich frage mich grade: wenn ich etwas "nur für mich, mein Gewissen" boykottiere, ist das dann ein sinnvoller Boykott? Denn eigentlich soll ein Boykott doch etwas bewirken?
Ja aber normalerweise nichts Gutes. Boykotte haben normalerweise fatale Folgen. Wenn man zB eine Firma boykottiert, geht deren Umsatz zurück, werden Menschen entlassen. Oder wenn ein Land "boykottiert" wird, kriegt die Bevölkerung dann meistens keine lebensnotwendigen Medikamente mehr oder kein Öl, kein Benzin.

Hier geht es nur um "ohne mich!" - egal wie du das nennst. Es ist die UEFA, die diese Spiele ausrichtet und es war auch die UEFA die die Entscheidung getroffen hat, dieses Land damit zu beglücken. Ich hab keinen Einfluss auf die Entscheidungen einer UEFA, aber ich kann entscheiden, ob sie das auch für mich, für mein Vergnügen entschieden haben oder nicht.
Diese allgemeine Haltung "Sport hat mit Politik nichts zu tun" die ertrage ich ja schon länger nicht mehr. Olympia in China fand ich sowas von übel - und da konnte ich noch nicht mal in persönlichen Streik treten...
 
ich für mich habe ähnliche Überlegungen... nicht nur wegen der Hunde.

Es kam die Tage eine wirklich interessante Reportage auf irgendeinem ARD oder ZDF-Spartensender, der war wirklich interessant... beleuchtet wurden, wo eigentlich die Gelder der Fifa in der Ukraine abgeblieben sind, das ukrainische Regime (in Bezug auf Renten und generell der Umgang mit Staatsgeldern), aber auch unterschiedliche Menschen in den Städten mit Stadien, nicht nur negatives, sondern auch positives z.B. zu verfügungstellung von privaten Wohnungen für Gästeübernachtungen, kostenlose Führungen eines Vereins...

Alles in allem, geht garnicht... :(

Private Wohungen? Echt? Sowas vielleicht


So ganz werde ich es nicht vermeiden können, aber so richtig darauf freuen kann ich mich auch nicht...

Eben.
 
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