Mein erster Tipp wäre:
Führ sie mit Maulkorb (falls du das nicht schon tust). Du magst sie gut festhalten können. Das hilft dir leider nix, wenn doofe Tutnixe zu spät oder gar nicht mitschneiden, wen oder was sie da vor sich haben. Bevor dir deine Haftpflicht kündigt, doer dein TA dich zum Richtfest einläd. weil du allein sein Eigenheim finanziert hast, invesiter lieber Geld in einen gut sitzenden, stabilen Maulkorb, idealerweise aus Metall.
Notfalls für sie mit Maukorb UND Halti, um sie besser im Griff zu haben.
Bei so einem Problem ist Hilfe nützlich - etwa um Hundebegegnungen gezielt zu üben und zu simulieren. Ein Trainer wäre also hilfreich. Leider sind Trainer, die bei sowas wirklich kompetent sind, nach meiner Erfahrung (mein letzter Hund tickte ähnlich) sehr selten.
Außerdem sollte abgeklärt werden, ob der Hund gesund ist. Schilddrüse, Hormone (ist Hund kastriert, oder war Hund vielleicht gerade läufig?), evtl. Neurologie oder auch alte Verletzungen, die zB Aufschluss darüber geben könnten, wie schlimm der "frühere Beißvorfall" war. Augen/Ohren (Sieht und hört der Hund gut? Ist er möglicherweise schwerhörig oder hört nur einseitig - letzteres verunsichert Hunde gerade draußen massiv, weil sie Geräusche dort nicht ihrer Herkunft zuordnen können (das Richtungshören fällt aus).) Evtl. neurologische Auffälligkeiten (Zittern von Kopf oder Hinterhand, Starren, Schmatzen...)
(In dem Zusammenhang wäre die Rasse des Hundes nicht uninteressant. - Bei Hunden wie Dogo Argentinos und Dalmatinern zB ist Schwerhörigkeit, Taubheit, einseitige Taubheit leider nicht selten und führt tatsächlich gelegentlich zu Verhalten wie diesem, auch ohne Beißvorfall. Dobermänner neigen generell etwas *Hust* zu Überreaktionen - was vermutlich auch mit daran liegt, dass sie zur Schilddrüsenunterfunktion neigen. usw usf etc pp.)
Hat der Hund ein Handicap, das ihn verunsichert, oder z.B. eine nicht eingestellte Schilddrüsenunterfunktion, könnte ein Training, das das nicht berücksichtigt, schwierig werden bzw. ist fast zum Scheitern verurteilt.
Rein von der Praxis her würde mich interessieren, wie der Ablauf ist: Fixiert sie andere Hunde schon von Weitem und schießt sich richtig auf diese ein, wenn sie entgegenkommen? - Ab welcher Distanz so etwa? - Bis wohin kannst du sie durch ansprechen und eventuell umdrehen (sodass sie den Hund nicht mehr sieht) noch erreihen, und ab wann sperrt sie sich und versucht, ihn weiter zu fixieren?
Hilft es, wenn ihr einen leichten Bogen lauft?
Was ist, wenn ein Auto zwischen auch und eurem "Gegner" parkt, oder der Hund hinter einem Zaun ist - will sie dann auch drauf und hin, oder nutzt sie die Chance, um den Ort der Konfrontation zu verlassen?