Hier ist der umstrittene Beitrag von Dr.F.-P.

TinoTec

Wegen dieses Beitrags (Kapitel 14, Seite 115-117) wurde die Auslieferung des Buchs "Die Kampfhundlüge" gestoppt:

"Kapitel 14

WARUM ICH MIR ALS NÄCHSTEN HUND EINEN BULL TERRIER WÜNSCHE ...
von Dr. Dorit Feddersen Petersen
(geschrieben mit dem innigen Wunsch und dem erklärten Ziel, meinen bislang noch eher abgeneigten Mann zu überzeugen ...)
Wir sind langjährige Pudel Besitzer, haben zudem viele Wölfe, Goldschakale, Puschas (Pudelschakale), Puwos (Pudelwölfe) und Hunde verschiedener Rassezugehörigkeit großgezogen und beobachtet. Unsere Wohnungen waren immer »canidenerprobt« mein Mann ist es auch, und er hat zudem glücklicherweise eine große Neigung und Begabung mit Wild und Haushunden umzugehen, was wiederum mir und meinen Neigungen, die ich zu meinem Beruf machen durfte, sehr entgegenkommt ....
Nur mit Bull Terriern hat er Probleme, die auf' Vorurteilen beruhen, was er auch freimütig zugibt. Denn er kennt sie nicht. Natürlich hat er Bullis gesehen, jedoch nie, was entscheidend ist, kennen gelernt. Ich hingegen habe mich in sie verliebt, was ich einmal ganz emotional und unwissenschaftlich konstatieren möchte.
Diese Liebesgeschichte fing vor etwa drei Jahren an, als ich im Zuge der Kampagnen gegen so genannte »Kampfhunde« begann, auch Bullis zu begutachten, die aus irgendeinem (oder, wie sich zumeist herausstellte, aus eigentlich keinem) Grund gerichtsaktenkundig geworden waren. Zumeist hatte man ihre Besitzer angezeigt, weil diese schlicht »Kampfmaschinen« halten würden usw., der übliche »Rufmord« bei stigmatisierten Hunderassen.
»Mein« erster Bull Terrier lief in einer geräumigen Küche herum, einen Stoffteddy im .Maul, während ich (als Gutachterin), zwei Anwälte im feinen Nadelstreifen sowie die jeweils dazugehörigen verfeindeten Parteien mehr oder weniger ängstlich bzw. unschlüssig an der Tür standen. Man gab mir dann recht deutlich zu verstehen, dass ich diesen Hund jetzt zu prüfen hätte, auf potenzielle Gefährlichkeit, Angriffsbereitschaft Menschen gegenüber und all die anderen schlimmen Punkte. Die verfeindeten Menschen guckten sich und mich böse an, die Anwälte strichen ihre Bügelfalten glatt und blickten verdrossen und verlegen drein und aus dem Fenster und ich hatte Angst doch, durchaus.
Ich sah auf den Hund und sprach ihn leise an. sehr zögerlich, da kam er mit deutlichen Hinterteilverdrehungen und »verschmitztem« Gesicht auf mich zu. den Stoffteddy im Maul. Ist das nun ein Spielgesicht? Verflixt, ich war mir so unsicher, was halfen mir meine Kenntnisse über Wölfe und all die Hunderassen. diese Mimik hier war irgendwie anders, dennoch spürte ich. dass da kein »gefährlicher« Hund herumlief. Also ging ich leicht zitternden Knies zu ihm (begleitet vom Anwaltsgemurmel: »... ich geh da nicht rein ... das geht ja wohl zu weit ... Versuchskaninchen ...«). »Mein« Bulli senkte den Kopf leicht, drückte den Körper gegen mein Bein und rieb sich daran ganz zart und leicht. Und er sah mich an, »lächelnd« möchte ich sagen, wissend, dass ich vermenschliche. Den Rest der Zeit saß er auf meinem Schoß und guckte mich immer wieder an, den Teddy im Maul.
Die Parteien mit den Anwälten stritten sich, ich schmuste mit dem Bulli und so ging der erste Lokaltermin vorüber. Ähnliche folgten. Es gab auch leider ganz andere, sehr traurige die mir völlig verstörte, ja zum Teil auch verhaltensgestörte Tiere zeigten ihre Menschen waren in der Regel unzugänglich, alles andere als vertrauenswürdig. und gehörten der »Kategorie« an, die besser nie einen Hund halten sollte.
Dann lernte ich in Bielefeld »Mariechen« kennen, einen Bulli, der so einiges hinter sich hatte. bis er bei der Biologiestudentin Claudia Schürmann auf Zuneigung, Hundekenntnis und viel Geduld stieß. Mariechen saß auch lange auf meinem Schoß und sah mich wieder so an.
Ich habe seitdem mit vielen Bullis Freundschaft geschlossen, liebe ihre Individualität, die Art, wie sie Menschen gegenüber Zuneigung ausdrücken und deren Intensität. Weiter Gefallen mir die Robustheit und die Ausdauer der Hunde im Spiel wie auf ausgedehnten Spaziergängen mit ihren Leuten. Besonders aber imponieren mir das »Koboldhafte« am Bull Terrier-Verhalten und die so ausgeprägte Anpassungsfähigkeit an Menschenkumpane, auf deren Eigenarten Bullis geradezu imitatorisch einzugehen vermögen. Und ein Kauz bin ich auch also der Hund für mich!
Schließlich habe ich einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, der mich immer wieder zur Solidarisierung mit Diskriminierten treibt, und ich möchte den Uneinsichtigen unter unseren Mitmenschen zeigen. was ich sowieso weiß: dass Bullis liebenswerte Hunde sind, wenn man sie entsprechend aufwachsen lässt und behandelt. Mein Bull Terrier wird ganz sicher sozial verträglich sein gegenüber Artgenossen und Menschen. Und ich möchte liebend gern zivilen Ungehorsam zeigen und gegen Polizeiverordnungen verstoßen (je nachdem, in welchem Bundesland wir dann leben werden) ich werde weder »Kampfhundesteuern« bezahlen, noch einen »Kampfhund« anmelden oder meinen Hund gar einem Leinen und Maulkorbzwang unterwerfen. Dann muss eben prozessiert werden! Vielleicht hilft es allgemein weiter.
Und die Sache mit meinem Mann: All die Argumente hier werden kaum wirksam sein, ich weiß etwas Besseres ich lege ihm eines Tages unseren kleinen Bulli in den Arm. Ich weiß, dass ihn das überzeugen wird. Sofort. Ich kenne doch meinen Mann.
Dennoch, fast kommen mir hier und jetzt meine Zeilen vor wie ein Verrat, denn mit uns lebt der beste aller Pudel, nicht mehr jung. aber noch topfit und durch und durch »unser« Hund. Und natürlich wünsche ich mir vorrangig, dass »Bubi« noch sehr, sehr lange bei uns bleibt. Aber später einmal ... leider ist ein Hundeleben ja viel zu kurz.

Dieser Beitrag wurde von der Autorin für die BULL TERRIER GAZETTE, Ausgabe 2/92 geschrieben."
 
  • 7. Mai 2024
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Hi TinoTec ... hast du hier schon mal geguckt?
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Vom Pudelhalter zum Kampfhundebesitzer ? Gerade noch haben wir über einen Bericht, (der sich als falsch herausstellte) diskutiert, in dem die Kampfi-halter sich Pudel zulegen sollen, weil sie so lieb sind.

Der Bericht ist sehr liebevoll geschrieben und zeugt von tiefem Einfühlungsvermögen in das Wesen der offensichtlich schon länger diskriminierten Rasse, aber wahrscheinlich kann ein solcher Bericht heutzutage nicht mehr abgedruckt werden, weil die "öffentliche" Meinung eben dagegen spricht. Außerdem würde Frau Feddersen ihren Ruf als objektive Sachverständige verlieren.

Gruß wuschel
 
Hallo TinoTec,

ich heiße Dich herzlich Willkommen in der Kampfschmuser-Gemeinde.
Danke, daß Du uns den gesamten Artikel zur Verfügung gestellt hast. Er zeugt von großer Liebe zum Bull Terrier. Leider kann er heute nicht mehr so veröffentlicht werden. Die Voreingenommenheit der Menschen gegen Kämpfer für diese Hunde würde nur noch mehr bestärkt werden
frown.gif
(.
Öffentlich zuzugeben, daß man zivilen Ungehorsam machen wird, ist nicht erwünscht in unserer Gesellschaft.

watson
 
Hi TinoTec !

Ein herzliches Willkommen in der KSG .

Danke das Du den Beitrag hier erstellt hast.
Aber es ging nicht um diesen Beitrag ansich.
Sicher würde Frau Dr.F.-P. wegen der momentanen Situation Ihre Aussage im letzten Teil anders formulieren, damit aber nicht Ihre Meinung ändern.

In einer Stellungnahme hat Sie Ihre Ansichten begründet:
--------------------------
Es gibt keinen Sinneswandel bei mir. Ich arbeite wie nie, um Hundehaltern zu helfen und Hunde von unsinnigen "Rassenwahn und seinen Folgen" zu befreien. Ich arbeite (wissenschaftliche Forschungen, Schreiben) auch in dieser Richtung weiter, wir benötigen Daten, Daten, Daten, um effizient klagen zu können. Schade ist es nur, daß Profilneurotiker wieder zahlreich sind. Ich habe mich schlicht und einfach dagegen gewehrt, von Herrn Dr. Dieter Fleig "in sein Buch gesetzt zu werden", ohne Rücksprache, ohne Anfrage. Zu dem Artikel von 1992 stehe ich, würde ihn heute, nach all dem was passiert ist, anders formulieren. In der Aussage ist er O.K. Ich mag Bullterrier sehr. Ich wollte nie und will nicht für ein Buch des Kynos-Verlages schreiben. Das weiß Herr Dr. Fleig. Und er weiß auch, daß er alte Artikel nicht einfach so gebrauchen darf. Das ist alles. Ich lasse mich von Herrn Dr. Fleig, mit dem man in der Sache und für die Sache eben nicht streiten kann, eben nicht alles gefallen. Auch wenn er mich dann wieder "fertig machen" will. Leute, wir brauchen unsere Kräfte, lassen wir Herrn Dr. Fleig - und tun was möglich ist, um der laufenden Kampagne entgegenzuwirken.
Grüße von Dorit Feddersen-Petersen
----------------------------------

Sicher ist es traurig das sich in dieser Zeit die 'Experten' untereinander nicht verstehen, aber Ihre Meinung muss auch akzepziert werden.

Schöne Grüße

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merlin
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Übrigens das Buch bekommt man bei Amazon.



[Dieser Beitrag wurde von merlin am 05. Januar 2001 editiert.]
 
Hallo Leute, da ich keine Lust habe diesen Beitrag noch einmal zu schreiben, kopiere ich ihn hier einfach rein:

Hallo Leute,
ich habe mit der Frau Feddersen-Petersen gesprochen und ich schätze ihre Arbeit UND ihr Engagement SEHR!

Sie tut alles nur menschenmögliche um UNS KH-Haltern zu helfen. Ich habe von Frau F-P den Eindruck, daß sie ziemlich "müde" ist, diesen Kampf weiterzubestreiten. Ein Kampf der fast ohne Aussicht auf Erfolg ist. Sie wird nicht aufgeben, soviel ist sicher und sie hat auch ihre Gründe, warum es mit dem Buch des Herrn Fleig soweit kommen musste. Gründe wurden dafür hier schon genannt.

Nur eins noch: Ich habe auch Bücher von Herrn Fleig gelesen und dachte ich wäre dadurch weitergebildet worden, aber im Grunde bei WICHTIGEN Dingen hätte ich mir das schenken können, weil das was er MANCHMAL schreibt, falsch zu verstehen, respektive falsch formuliert ist. Somit wurde Arbeit von mehreren Monaten der Frau F-P mit EINEM EINZIGEN Kommentar von Herrn Fleig offensichtlich über den Haufen geworfen.

Es ist traurig, daß sich die Kynologen (auch die die sich mal einfach so nennen) nicht an einem Strang ziehen. Bei wem nun der "Fehler" liegen mag, steht dabei aussen vor.

Ich bin einfach nur der Meinung, daß man Hintergründe wissen sollte, die Fleig und F-P betreffen, bevor man voreilige Schlüsse zieht. Auch ich kenne die Hintergründe nicht (wohl nur die Beiden Parteien) darum werde ich habe ich nur meine Meinung zu Fleig's Formulierungen in manchen Büchern geschrieben.

Liebe Grüße



Sunny
augen01.gif


Melanie & Staff-Bull Darius

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