Helfen, wenn Hilfe nicht erwünscht ist...

sleepy

20 Jahre Mitglied
Um es gleich vorweg zu nehmen: ich erhoffe mir hier nicht den ultimativen Lösungsvorschlag, weil ich eigentlich schon längst einsehen mußte, daß man Menschen, die keine Hilfe annehmen möchten (weil sie ihre eigene Situation vielleicht auch völlig anders bewerten, als Außenstehende), wahrscheinlich nicht wirklich helfen kann. Aber das Thema treibt mich zur Zeit um, auch, weil es mir in minder schwerer Form immer "öfter" begegnet, (was vermutlich auch mit meinem fortgeschrittenen Alter und dem folglich noch fortgeschritteneren Alter von Eltern und Verwandten zu tun hat.)

Der "Fall", der mich besonders beschäftigt, befindet sich im Umfeld meiner Eltern. Weit über 80-jähriger Vater, knapp 80-jährige Mutter und ca. 50-jähriger, lediger Sohn wohnen zusammen in einem Haus, das aufgrund der Umstände inzwischen in einen ziemlich "messiemäßigen" Zustand geraten ist. Beide Eltern sind eigentlich seit Jahren schwer krank, und besonders bei der Mutter ist es ein Wunder, daß die sich immer noch IRGENDWIE rühren und erstaunlicherweise sogar noch in kleinem Umfang fortbewegen kann. Auto fahren alle noch, obwohl da neben den schweren Gebrechen auch reichlich stärkste (!) Medikamente im Spiel sind und das eigentlich längst unverantwortlich ist... :(

Die beiden "Alten" sind - und das wird sicher einigen bekannt vorkommen - völlig uneinsichtig, "drohen", wenn man z. B. vom Abgeben des Führerscheins spricht, sofort mit "Dann will ich nicht mehr leben.", usw., sehen das riesige Chaos und die Unordnung und den Dreck nicht, halsen sich immer noch mehr Krempel auf, usw. Bei den beiden ist also vermutlich nichts mehr zu retten, so traurig das ist.

Aber der Sohn... Der tut mir schrecklich leid. Er ist ein echtes "Opfer" seiner Eltern, hat nie ein "eigenes Leben" gehabt, weil er sich immer intensiv um die schon lange hilfsbedürftigen Eltern gekümmert hat, ist dadurch schon selbst psychisch schwer mitgenommen (um das mal vorsichtig auszudrücken...), was nicht ausgesprochen oder gar "diagnostiziert" wurde, aber nicht zu übersehen ist. Seine Brüder haben sich zeitig "abgeseilt", kümmern sich nur bedingt - was man aber auch wieder irgendwie verstehen kann, wenn man das alles dort schon mal "live" erlebt hat...

Meine Mutter, die sogar entfernt verwandt ist, kümmert sich, so gut sie kann - das heißt, sie tut, was ANGENOMMEN wird. Es gäbe auch genügend Menschen, die bereit WÄREN, dort mal mit anzupacken, wenn es darum ginge, aufzuräumen, zu entrümpeln, usw. Hilfe wird aber kategorisch abgelehnt, weil man sie auch gar nicht für nötig zu halten scheint. Ärzte und Physiotherapeuten, die dort regelmäßig in's Haus kommen, haben mit Sicherheit auch schon entsprechende Äußerungen und Hilfsangebote gemacht, kann ich mir nicht anders vorstellen - aber vor allem die Mutter ist einfach nicht zu "knacken".

Nun stelle ich mir eben immer wieder die Frage, die ich mir inzwischen eigentlich schon beantwortet habe: Kann man solchen Leuten Hilfe "aufzwingen"? Ich bin mir nicht sicher, aber ich neige dazu, diese Frage mit "Nein." zu beantworten. Was meint ihr? Habt ihr vielleicht ähnliche Fälle erlebt? Wenn ja, wie sah die Lösung aus?
 
  • 29. März 2024
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Hi sleepy ... hast du hier schon mal geguckt?
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So lange nichts lebensbedrohendes ist, Nein, wenn es nicht gewünscht ist
 
So lange nichts lebensbedrohendes ist, Nein, wenn es nicht gewünscht ist
Das ist halt die Frage. Was genau ist lebensbedrohend? Bei dem Gesundheitszustand der Eltern (beide können sich kaum noch fortbewegen) könnte der ganze viele Krempel im Haus und auf den Treppen schon lebensbedrohlich werden. Aber wenn ich den Sohn so erlebe, hab ich noch viel mehr Sorge, weil er nervlich immer labiler wirkt und man ihm deutlich anmerkt, daß er mit der Situation nicht mehr lange klarkommen kann...
 
ja , aber was will man den Sohn aufzwingen wenn er jetzt noch keine Hilfe will? Ich dentiere zu nein, Hilfe anbieten ja , aufzwingen nein
 
ja , aber was will man den Sohn aufzwingen wenn er jetzt noch keine Hilfe will? Ich dentiere zu nein, Hilfe anbieten ja , aufzwingen nein
Ja, sehe ich eigentlich genauso. Ist aber schlimm, so hilflos daneben zu stehen und das mit anzuschauen. :(
 
Es ist leider so das jedermann das recht hat sichselber zuzumuellen, bis die ratten zu die nachbarn fluechten. Dann wird wahrscheinlich die gemeinde mal vorbei schauen.

Das haus von meine mutter verdreckt auch zusehends, zum glueck ist sie kein messie, aber verbietet die hauspflege regelrecht das putzen. Wir zoegern da einfach mal eine putzkollonne durchzujagen, mit das risiko das saemtlich sicherungen ( die letzten) bei meine mutter durchbrennen. Oder die frauen die jeden tag dort sind mal machen lassen.

In holland muss man ab einem bestimmten alter zum test wegen den fahrausweis, als sie meine mutter den weggenommen haben, gings mit ihr steil bergab. Aber die andere verkehrsteilnehmer leben seither viel sicherer.

Man kann nichts machen als die sache im auge zu behalten, wenn sie sich normal ernaehren ist das schon die halbe miete.
 
Es ist leider so das jedermann das recht hat sichselber zuzumuellen, bis die ratten zu die nachbarn fluechten. Dann wird wahrscheinlich die gemeinde mal vorbei schauen.

Das haus von meine mutter verdreckt auch zusehends, zum glueck ist sie kein messie, aber verbietet die hauspflege regelrecht das putzen. Wir zoegern da einfach mal eine putzkollonne durchzujagen, mit das risiko das saemtlich sicherungen ( die letzten) bei meine mutter durchbrennen. Oder die frauen die jeden tag dort sind mal machen lassen.

In holland muss man ab einem bestimmten alter zum test wegen den fahrausweis, als sie meine mutter den weggenommen haben, gings mit ihr steil bergab. Aber die andere verkehrsteilnehmer leben seither viel sicherer.

Man kann nichts machen als die sache im auge zu behalten, wenn sie sich normal ernaehren ist das schon die halbe miete.

Das mit dem Führerschein sagt die Frau selbst auch ganz genau so: "Wenn ich nicht mehr mobil wäre, nicht mal mehr auf den Friedhof fahren kann, was soll ich dann noch auf der Welt?" Deshalb bin ich mir auch sicher, daß es mit ihr rapide bergab ginge, wenn sie nicht mehr fahren könnte / dürfte. Aber ich sehe auch kommen, daß sie noch einen Unfall verursacht... :eek:

So schlimm das klingen mag - das Problem mit den Eltern wird sich in nicht allzu ferner Zeit erledigen, aber bis dahin kann der Sohn auch an einem Punkt sein, wo ihm nicht mehr zu helfen ist. Und das fände ich sehr traurig. Ausgerechnet er, der sein ganzen Leben auf die Eltern ausgerichtet hat...
 
Meine Mutter hat Gott sei Dank ganz anders reagiert. Mit zunehmender Immobilität hat sie sich sehr auf mich gestützt. Die letzten Jahre ihres Lebens hab ich sie gefahren und als es gar nicht mehr ging hatte ich auch Kontovollmacht und habe alles für sie arrangiert.
Ich war zwar voll berufstätig, konnte aber Mittags nach Hause fahren und dann nach Arbeitsende wieder. Zuletzt hatten wir dann auch einen Pflegedienst, der 2 mal täglich kam.
Aber.....meine Mutter war bis zuletzt bei klarem Verstand und sie war immer eine taffe, energische Person. Zudem hatten wir ein ausgezeichnetes Verhältnis zueinander.
Meine Mutter hat jede Entscheidung selber getroffen. Ich hätte den Pflegedienst früher für nötig gehalten und auch die Einsicht mir ihre finanziellen Belange zu übergeben erfolgte sehr spät.
Ich habe nie, wirklich nie versucht diesen Prozeß zu beschleunigen, weil das für den Betreffenden ganz furchtbar ist nicht mehr Herr über sein Leben zu sein.

@sleepy , ich würde mit sehr viel Fingerspitzengefühl meine Hilfe anbieten und wenn diese nicht gewünscht wird dann würde ich das respektieren.
Vielleicht gibt es die Möglichkeit dem Sohn eine Rückzugsmöglichkeit zu bieten. Mal ein paar Stunden außer Haus, vielleicht eine Einladung zum Kaffee trinken oder das Angebot Einkäufe mit zu bringen.
 
@sleepy , ich würde mit sehr viel Fingerspitzengefühl meine Hilfe anbieten und wenn diese nicht gewünscht wird dann würde ich das respektieren.
Vielleicht gibt es die Möglichkeit dem Sohn eine Rückzugsmöglichkeit zu bieten. Mal ein paar Stunden außer Haus, vielleicht eine Einladung zum Kaffee trinken oder das Angebot Einkäufe mit zu bringen.

Das versucht meine Mutter immer wieder (ich selbst lebe ja nicht vor Ort...), und sie hat auch den Eindruck, daß er sich im Grunde über diese Einladungen freut - aber er schafft es trotzdem nicht, sie anzunehmen. Er sagt immer: "Machen wir IRGENDWANN mal." u. ä. Mir scheint, er hat den Punkt schon überschritten, wo er noch etwas hätte "ändern" können, für sich.

Letzte Woche hat er sich so mit der Mutter gefetzt, daß er im Streit zu ihr sagte, er würde jetzt einfach abhauen, setzte sich in's Auto und fuhr davon... Erst am nächsten Morgen tauchte er wieder auf und erzählte meiner Mutter dann später, er hätte ganz fest vorgehabt, wirklich mal 1 oder 2 Tage von der Bildfläche zu verschwinden um die Mutter mal ein wenig "wachzurütteln" - aber schon in der ersten Nacht habe er pausenlos daran denken müssen, wie hilflos seine Mutter ja nun sei und daß sie vielleicht stürzen könnte in der Nacht, und dann sei er nicht da...
Ganz schwierig alles...
 
Hm, gerade Mobilität aufgeben ist für viele ältere Menschen wirklich ein Problem. Je nach Mensch kann es helfen, das aber direkt anzusprechen, dass die Personen selbst eine Gefahr für ihre Umwelt darstellen!

Ich bin in einem Verein und nehme dorthin jede Woche eine fast 90-Jährige dorthin mit, weil sie sonst selbst Auto fahren würde. Dabei kann sie eben schon gar nicht mehr gut gucken und sieht abends kein einziges Reh, von denen aber viele auf unseren Strecken unterwegs sind. Also haben wir diese Lösung gefunden. Für mich ein bisschen doof, weil ich normalerweise die Strecke mit dem Rad fahren würde, aber so ist mir das lieber, wenn sie eben wenigstens diese Strecke auf das Auto verzichtet!

Bei meinen Großeltern machen wir es so, dass wir meistens hinfahren, anstatt sie zu uns einzuladen. Schon hat man ihnen zwei Autofahrstrecken erspart. Klar ist das kein Riesenerfolg, aber besser als nichts.

Vielleicht wär das auch in dem Fall möglich, der Mutter anzubieten, sie zum Friedhof zu fahren. Je nachdem, wann sie fährt und wer da Zeit hat. Man selbst könnte sich ja dann ein Buch o.ä. mitnehmen zum Lesen.

Ob man dem Sohn helfen kann ist eher die Frage... für ihn scheint es ja nötiger zu sein, aber so recht fällt mir da nichts ein. Höchstens eben in dem Sinne entlasten, dass man etwas für die Eltern tut.
 
Vielleicht wär das auch in dem Fall möglich, der Mutter anzubieten, sie zum Friedhof zu fahren. Je nachdem, wann sie fährt und wer da Zeit hat. Man selbst könnte sich ja dann ein Buch o.ä. mitnehmen zum Lesen.

Ob man dem Sohn helfen kann ist eher die Frage... für ihn scheint es ja nötiger zu sein, aber so recht fällt mir da nichts ein. Höchstens eben in dem Sinne entlasten, dass man etwas für die Eltern tut.

Die meisten Fahrten übernimmt zum Glück sowieso schon der Sohn. Zu den vielen Arztterminen in die Stadt z. B. Seit Jahren schon. Manchmal fährt meine Mutter oder mein Vater. Die Fahrten, die die Mutter selbst macht, sind meist keine wirklich "notwendigen" Touren, sondern eher so eine Art "Ausbrechen" oder dem "Freiheitsdrang nachgeben". Und das ist dann auch nicht EINE Fahrt pro Woche auf EINEN Friedhof, wie das vielleicht bei anderen Leuten der Fall wäre und was man ja tatsächlich problemlos anders organisieren könnte, sondern diese Friedhofssache ist eine Art "Hobby", oder wie man das auch immer beschreiben soll.

Da werden mehrmals die Woche unterschiedliche Friedhöfe in der Umgebung angefahren, auch ein sogenannter "Heldenfriedhof"..., und dort "kümmert" sich diese entfernte Tante dann um diverse Gräber. Gräber von Verwandten, Bekannten, aber auch von Fremden, um die sich halt sonst niemand kümmert. Das ist so eine Art Lebensaufgabe geworden. Und obwohl sie sich kaum noch bewegen kann, murkst sie sich dann einen ab, um diese Gräber zu gestalten und ständig neu zu bepflanzen - was gleich zum nächsten Problem überleitet: die Kosten... Ein weiterer Streitpunkt...

Und weil vermutlich inzwischen auch andere Friedhofsbesucher die Tante ansprechen, daß sie das alles doch nun endlich mal lassen soll, auch der Ehemann und der Sohn sich deswegen ständig mit ihr streiten, fährt sie immer später auf ihre Friedhofsrunde. Meist erst im Dunkeln! Meine Mutter kriegt dann eine Krise nach der anderen und redet ihr natürlich in's Gewissen ("Um Gottes Willen! Wenn du da im Dunkeln stürzt! Da findet dich doch bis zum nächsten Tag kein Mensch!"), aber es nützt nix.

Das ist das tragische daran, wenn der Kopf noch funktioniert, der eigene Wille noch ungebrochen ist, aber der Körper eigentlich längst nicht mehr mitspielt. In dieser Situation Rat und Hilfe von Anderen anzunehmen, stelle ich mir zwar durchaus schwer vor, verstehe ich auch alles, aber wie man so unfassbar bockig werden kann, und dadurch auch gar nicht mehr wahrnimmt, wie man Freunde, Verwandte, sogar das eigene Kind extrem mit belastet, ist schon der Hammer.
:(
 
Ohh, ich habe auch eine tante die staendig die kies friedhofswege mit eine rechen bearbeitet, auf den grabstein eines onkel immer topfpflanzen stellt, obwohl seine witwe das nicht moechte, weil der stein, wasserfelcken bekommt. Die ist auchnicht zu bremsen, die geht jedentag....
 
Ohh, ich habe auch eine tante die staendig die kies friedhofswege mit eine rechen bearbeitet, auf den grabstein eines onkel immer topfpflanzen stellt, obwohl seine witwe das nicht moechte, weil der stein, wasserfelcken bekommt. Die ist auchnicht zu bremsen, die geht jedentag....
Meine eigene Mutter hat auch eine gewisse Neigung dazu... Aber zum Glück nicht ganz so stark ausgeprägt. Ich hoffe, das nimmt im Alter nicht noch zu...
 
Ich sehe es auch so, dass jeder, so lange der Kopf noch einigermaßen funktioniert, das Recht hat, über sein Leben selbst zu bestimmen und auch angebotene Hilfe abzulehnen.
Anders sehe ich das mit dem Auto fahren, wenn man es nicht mehr kann und andere gefährdet.
Ich hatte auch so einen Fall in der Verwandtschaft, da rollen sich mir heute noch die Zehennägel auf, wenn ich daran denke.
Der Onkel war schwer dement, hätte den Weg gar nicht mehr gefunden, aber sie fuhren noch regelmäßig zu ihrem Schrebergarten. Die Tante, die keinen FS hatte, kannte ja noch den Weg und dirigierte ihn.
Aber so lange es solche obligatorischen Tests und ggfs. eine Wegnahme des FS durch die Behörden wie in den NL nicht gibt, ist das schwierig.
 
Meine mutter musste fahren mit eine experte, da sie nur zwei gaenge kannte, den ersten und den zweiten, fuehr sie immer wie jackie x mit heulendem motor durchs dorf. Nch ein paar bemerkungen von der experte hat sie eine streit mit dem vom zaun gebrochen, und das wars dann. Ritter zu fuss.
 
ich hab ja beruflich und privat öfter mit älteren Herrschaften zu tun, die nicht mehr so gut können ...

meiner Meinung nach kann man da nichts aufzwingen, solange die noch einigermassen klar im Kopf sind.

Das Einzige, was man tun kann, ist Hilfestellung zu leisten wie es zB. Sonnenschein beschrieben hat, die die ältere Dame mit dem Auto mitnimmt.
 
ich hab ja beruflich und privat öfter mit älteren Herrschaften zu tun, die nicht mehr so gut können ...

meiner Meinung nach kann man da nichts aufzwingen, solange die noch einigermassen klar im Kopf sind.

Das Einzige, was man tun kann, ist Hilfestellung zu leisten wie es zB. Sonnenschein beschrieben hat, die die ältere Dame mit dem Auto mitnimmt.
Ja, sehe ich auch so. Mir tun nur die Angehörigen so leid - in diesem Fall der eine Sohn - die sich mitunter völlig aufopfern und auch irgendwann selbst ganz aufgeben, zugunsten ihrer Eltern oder Verwandten. Besonders und GERADE dann, wenn die noch "klar im Kopf" sind und man doch eigentlich zu ihrem Verstand durchdringen müßte. Ich kenne auch "Alte", die unheimlich dankbar für Hilfsangebote sind und sich auch ganz danach richten und "vernünftig" Rat annehmen können, aber die scheinen wohl eher die Ausnahme zu sein? Jedenfalls kenne ich, wenn ich so drüber nachdenke, mehr von der "bockigen" Sorte.
 
"bockig" würde ich das nicht nennen, sondern einfach nicht bereit, ihre seit Jahrzehnten gelebte Eigenständigkeit und Unabhängigkeit aufzugeben ...

dass die Dinge ins Stocken geraten, dass man etwas schleifen lässt, ist ja meist kein Prozess von jetzt auf gleich sondern einer, der eine lange Geschichte hat von der Entstehung bis zur Gegenwart .
Und da kann man sich schon "einrichten" und den Blick dafür verlieren, wie es einmal war und wie es sein könnte (sollte?)

mein Mitleid mit dem Sohn hält sich in engeren Grenzen als Deines, denn für mich sind das Verhältnisse wie z.B. Alkoholikern und ihrem Co-alkoholischen Umfeld, also ein System, das sich gegenseitig stützt ....
 
"bockig" würde ich das nicht nennen, sondern einfach nicht bereit, ihre seit Jahrzehnten gelebte Eigenständigkeit und Unabhängigkeit aufzugeben ...

dass die Dinge ins Stocken geraten, dass man etwas schleifen lässt, ist ja meist kein Prozess von jetzt auf gleich sondern einer, der eine lange Geschichte hat von der Entstehung bis zur Gegenwart .
Und da kann man sich schon "einrichten" und den Blick dafür verlieren, wie es einmal war und wie es sein könnte (sollte?)

mein Mitleid mit dem Sohn hält sich in engeren Grenzen als Deines, denn für mich sind das Verhältnisse wie z.B. Alkoholikern und ihrem Co-alkoholischen Umfeld, also ein System, das sich gegenseitig stützt ....

Du hast sicher recht. Aber mir tut der Sohn trotzdem leid. Während die anderen Brüder sich aus dem Staub gemacht, ihr eigenes Leben gelebt haben, war er immer schon schrecklich besorgt um seine Mutter - die, nebenbei bemerkt, auch nie von ihrem Mann unterstützt wurde... So lange ich mich erinnern kann, hat der Sohn sich sehr gekümmert, geholfen, zwischendurch auch noch ein paar Jahre einen alleinstehenden Onkel gepflegt, und dazu immer Vollzeit gearbeitet. Der hatte gar keine Zeit, sich abzunabeln, vor lauter Machen und Tun. Und er war nun wirklich kein häßlicher Vogel. Der hätte sicher "Chancen" gehabt, wie seine Brüder auch, 'ne Frau zu finden und sich was eigenes aufzubauen. Aber er hat's nicht geschafft. Und ich habe den Eindruck, daß er zwar inzwischen vielleicht soweit wäre, das alles mal endlich zu kapieren und einzusehen, aber jetzt hängt der so tief mit drin, daß es jetzt zu spät ist. Über die Jahre hat die hektische Mutter schon auf ihn "abgefärbt" und er hat wahrscheinlich keine Kraft mehr, sich da noch rauszuwurschteln, offenbar nicht mal die Kraft, sich ernsthaft helfen zu lassen. Ich hab Angst, daß das noch böse endet...
 
Da ich im neurologisch-palliativen Bereich meinen Therapieschwerpunkt habe, kann ich nur sagen: Immer wieder im Kleinen Hilfe anbieten und vorsichtig auf Gefahren hinweisen. Hier gilt der stete Tropfen höhlt den Stein! Bei denen die einfach gar nicht wollen, muss dies mit allen Konsequenzen akzeptiert werden. Dies hat für denjenigen etwas mit Eigenbestimmung, Würde oder Stolz zu tuen. Ich kann immer nur begründete Empfehlungen aussprechen und in die Patientenakte und den Arztbericht meinen Standpunkt eintragen. Alles was dann noch kommt fällt nicht in meinen Verantwortungsbereich. Es kam selten vor, aber mir sind auch schon Patienten mit Lungenentzündung in Folge einer schweren nicht behandelten Schluckstörung verstorben. Sie haben es billigend in Kauf genommen. Und das waren oft noch geistig fitte Menschen, welche nicht einsehen wollten wie stark sie betroffen waren. Ebenso verhält es sich mit ü90 Patienten. Wer bin ich denn diese Menschen zum Essen zu zwingen? Das steht mir nicht zu über deren Interesse/ Notwendigkeit der Nahrungsaufnahme zu entscheiden!

Es gibt sehr unschöne Abhängigkeitsverhältnisse zwischen erwachsenen Kindern und deren Eltern. Die Kinder fühlen sich ihren Eltern gegenüber verpflichtet oder kennen keine Eigenbedürftigkeit. Denen würde der Lebenssinn und der stetig gleiche Alltagstrott verloren gehen.
Ich kenne einen Ehemann, der bis vor zwei Wochen noch mit seiner an Parkinson und Demenz erkrankten Ehefrau das Schlafzimmer teilte. Irgendwann kam der Punkt, wo er mit viel Rechtfertigungen mir mitteilte, dass er schon seit Jahren nachts nicht schlafen könne, weil seine Frau immerzu schreie und jammere und sich nicht beruhigen liesse.
Er hatte mir bei der Anmeldung bei uns schon gesagt, dass sie palliativ sei! Da er diese Einstellung hatte, konnte man ihm helfen indem man ihm sagte, dass er am Zustand seiner Frau nichts mehr ändern könne, aber wenn sie mal nicht mehr sei, gehe sein Leben weiter. Das hat ihm sehr geholfen auch ein Stück weit loszulassen und in den Momenten, wo er sich ihr zuwendet geduldiger sein zu können. Jeder Mensch braucht sein eigenes Leben mit eigenen Entscheidungen.

Als "Helfer"/ Therapeutin/ Angehörige finde ich es immer wichtig, dass ich weiss, dass ich alles getan habe was ich konnte und alles weitere nicht in meiner Hand liegt. Es hilft Niemandem, wenn ich nicht mehr helfen kann, weil ich selber am Ende bin. Grenzen kennen und akzeptieren ist hier für alle sehr wichtig!
 
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