Wie gesagt, der Hund soll in der Umgebung von Kindern (Kindergärten, Grundschulen) als Besuchshund eingesetzt werden. Ggf. auch bei Aufklärungsaktionen auf Schulfesten etc. Und von daher ist für mich das "Kirmesszenario" überhaupt nicht abwegig.
Mein Rüde ist Therapiehund für Kinder. Ich kann mit ihm in Kindergärten, in Grundschulen und auch auf Schulfeste gehen, ohne dass ich ihn vorher solchen extremen Situationen aussetzen mußte.
Er ist von seinem Wesen und seinem Charakter her nervenstark und er läßt sich auch durch wild schreiende und rumgestikulierende Kinder nicht aus der Ruhe bringen. Er weiß, daß ich der Ruhepool bin, er verläßt sich darauf, daß ich kritische Situationen regele.
Und dazu gehört auch, daß ich ihn keiner Situation aussetze, die für ihn so bedrohlich sein könnten, daß er in Panik gerät. In Panik kann man keinen Lernerfolg erzielen.
Mein Hund ist so nervenstark, daß er ruhig neben mir sitzen bleibt, wenn auf der gegenüber liegenden Straßenseite ein Helikopter landet. Eben weil er Vertrauen hat und ich ihne nie zwinge Paniksituationen auf Teufel komme raus auszuhalten.
Und die Landung eines Helikopters kann man nicht trainieren
Ich wohne seit kurzem gegenüber dem Hubschrauberlandeplatz einer großen Klinik. Und ich war beim ersten Landeanflug skeptisch, aber meine Hunde haben bei der Landung und beim Start großartig reagiert - mit Ruhe und Neugierde.
Ein Hund, dem ich Nervenstärke und Selbsbvewußtsein erst antrainieren muß, wäre für mich als Therapiehund ungeeignet. Entweder er bringt diese Eigenschaften mit oder ich suche mir für ihn einen anderen Aufgabenbereich.
Ich habe hier auch eine kleine Hündin, die in vollkommen normalen Situationen Panikanfälle bekommt. Sie ist in dieser Hinsicht unberechenbar. Trozdem würde ich nie auf die Idee kommen, mit ihr esplizit solche Situationen, die sie in Panik versetzen zu trainieren. Und natürlich ist sie als Therapiehund total ungeeignet. Aber meine Hunde sind auch keine Arbeitsgeräte. Ich setze sie ihren Eigenschaften und Fähigkeiten entsprechend ein.
Da kann es auch passieren, daß ein Hund eben nur ein Mitläufer ist, dem ich ruhig beibringe gelassener zu werden. Und ich es genieße, daß er einfach nur da ist, ohne daß er einen Arbeitsbereich hat.